Klatten-Erpressung: Sein Sperma - das Blut Christi

Dem Drahtzieher der Klatten-Erpressung wird jetzt in Italien der Prozess gemacht: Ernano Baretta machte die Beweisbilder, die Helg Sgarbi und Susanne Klatten im Hotelzimmer zeigen.
von  Abendzeitung
Muss in Italien aussagen: Susanne Klatten.
Muss in Italien aussagen: Susanne Klatten. © dpa

PESCARA/MÜNCHEN - Dem Drahtzieher der Klatten-Erpressung wird jetzt in Italien der Prozess gemacht: Ernano Baretta machte die Beweisbilder, die Helg Sgarbi und Susanne Klatten im Hotelzimmer zeigen.

Er machte im Nebenzimmer die Beweisbilder, während sich Gigolo Helg Sgarbi und BMW-Milliardärin Susanne Klatten in einem Hotel in München vergnügten. Jetzt steht Ernano Baretta in Italien vor Gericht.

Am Dienstag begann in Pescara der Prozess. Der 65-jährige Italiener gilt als Drahtzieher in der Erpressung von Klatten. Helg Sgarbi, der Mann für gewisse Stunden, sitzt längst seine Strafe ab. Doch abschließen kann Susanne Klatten mit dieser Geschichte trotzdem nicht. Der Richter legte fest: Am 26. April 2011 muss die 48-Jährige in Pescara vor Gericht als Zeugin aussagen.

Während Helg Sgarbi im März 2009 ein kurzer Prozess gemacht wurde, der mit einem Schuldspruch und sechs Jahren Haft endete, ist Ernano Barretta noch immer in Freiheit. Die Vorwürfe: Gründung einer kriminellen Vereinigung, Betrug und versuchte Erpressung. Barretta beteuert bis heute seine Unschuld. Vor Gericht erschien er nicht, nur sein Anwalt. Der brachte die üblichen Anträge ein (unter anderem pochte er auf die Befangenheit des Richters), die allesamt abgelehnt wurden.

Barretta soll sich derweil in Pescosansonesco aufhalten. Der 550-Seelen-Ort in den italienischen Abruzzen schmiegt sich an die Hänge zwischen Gran Sasso und Maiella. In dieser scheinbar naiven Idylle hat sich der gelernte Automechaniker ein kleines Imperium aufgebaut – mit neun Immobilien, darunter der Agriturismo Rifiugio Valle Grande, wo Barretta mit seiner Frau Urlaub auf dem Bauernhof anbietet.

Hier soll er aber auch Menschen wie Helg Sgarbi und dessen Frau Gabriele Franziska, genannt Ela, um sich geschart haben. Der Schweizer gehört schon seit 20 Jahren zum Dunstkreis des selbst ernannten Wunderheilers. Die Bezeichnung Sektenführer trifft es wahrscheinlich besser. Schließlich halten einige Barretta gar für die Reinkarnation Jesus Christus. Keine rein geistige Verbindung. „Hatten wir Sex, sagte er immer, er reinige mich damit. Sein Sperma sei das Blut Jesus Christus Jesus Christus, es reinige den Geist“, berichtete ein ehemaliges Sektenmitglied dem Zürcher Tages-Anzeiger.

Der Auftritt von „Lady BMW“, wie Susanne Klatten in Italien genannt wird, wird dort mit Spannung erwartet. Neben ihr werden auch weitere Frauen aussagen, die Opfer ihrer Gefühle geworden sind. Sex, Liebe, Geld: Nicht nur Italiener lieben solche Geschichten. Verena Duregger

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