Klares Nein zu Rechts: Protest-Demo gegen Fackelzug der Neo-Nazis
MÜNCHEN - Rechte wollen am 15. November in direkter NS-Tradition ihrer „Helden“ gedenken. Doch mehr als 40 Parteien und Organisationen sind entschlossen, den Marsch durch die Innenstadt verhindern.
„Kein Fußbreit den Faschisten – Stoppen wir gemeinsam die Nazis.“ Unter diesem Motto mobilisiert ein großes Münchner Bündnis zu einer Kundgebung am 15.November um 11 Uhr auf den Marienplatz: Es will mit vielfältigen Protestaktionen einen so genannten „Heldengedenkmarsch“ verhindern, den NPD und andere neofaschistische Gruppierungen wie die „Freien Nationalisten München“ anlässlich des Volkstrauertages angemeldet haben.
Neofaschistische Gruppierungen versuchen seit 2004 verstärkt, die NS-Tradition der „Heldengedenkmärsche“ wieder zu beleben: 1934 hatten die Nazis den Volkstrauertag, der 1919 zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges eingeführt worden war, in „Heldengedenktag“ umbenannt und zum staatlichen Feiertag erklärt. Die Neonazis stört es, dass heute an diesem Tag allen Opfern von Krieg und Gewalt gedacht wird.
Versammlungsleiter des braunen Aufmarsches am 15. November war ursprünglich Philipp Hasselbach. Er wurde jedoch vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) aufgrund seiner Vorstrafe wegen Volksverhetzung abgelehnt. Neuer Leiter ist jetzt der Freisinger NPD-Kreisverbandsvorsitzende Robert Dietrich (26). Er wurde erst kürzlich wegen schwerer Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.
"Keine Verherrlichung des Vernichtungskriegs"
Nach KVR-Angaben treffen sich die Nazis um 12 Uhr am Münchner Hauptbahnhof und wollen dann vom Goetheplatz über die Goethestraße, den Stachus und das Sendlinger Tor zum Isartor marschieren. Ob sie, wie geplant, mit Fackeln und Trommeln auftreten dürfen, wird vom KVR erst am heutigen Donnerstag bekannt gegeben.
SPD, Grüne, „Die Linke“, die DGB-Jugend und über 40 Organisationen wie die DGB-Jugend,die Münchner Gewerkschaftslinke oder die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) wollen das Heldengedenken mit einem Demonstrationszug vom Marienplatz durch die Innenstadt bis zum Hauptbahnhof verhindern.
Die Neonazis fordern ein "würdiges Heldengedenken" für alle deutsche Soldaten. "Ohne deutsche Wehrmacht kein Holocaust. Eine Verherrlichung des Vernichtungskrieges und eine Leugnung der Kriegsverbrechen werden wir nie dulden“, sagte der Münchner KZ-Überlebende Martin Löwenberg (83) zur AZ. Schon zweimal haben Münchner Antifaschisten Naziaufmärsche durch Massenblockaden verhindert. Am 1.März 1997 stoppten rund 15 000 Gegendemonstranten den bisher größten Münchner Neonaziaufmarsch im Tal. Am 12. Oktober 2002 kam es zu einer erfolgreichen Blockade am Goetheplatz.
fm/kp