Kita-Streik: „Wir Eltern müssen mit auf die Straße“

München - Die Münchner Journalisten und zweifache Mutter Tina Angerer ahnt schon, was passieren wird, wenn ab Montag die Kitas bestreikt werden: „Je länger dieser Streik dauert, desto mehr wird die Solidarität der Eltern schrumpfen.“
Weil der Streik für Mütter und Väter eben bedeutet: umplanen, womöglich Urlaub nehmen – und dabei auch noch Geld verlieren: „Wenn Erzieherinnen streiken, müssen wir Eltern trotzdem die Gebühren zahlen, die Kommunen aber kein Gehalt.“
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Trotzdem (und deswegen) ruft Tina Angerer zur Solidarität mit den Erzieherinnen auf. Weil es doch schließlich um die Kinder geht.
Angerer schreibt in einem Debatten-Beitrag auf "spiegel.de": „Wieso lassen wir die Erzieher in eigener Sache streiken, obwohl es auch unsere Sache ist? Wäre es nicht absolut angemessen und fair gewesen, mal vorab eine Soli-Demo zu organisieren? Wo waren wir? Warum haben wir zu Nicht-Streik-Zeiten keine Energie für die Anliegen der Erzieherinnen aufgebracht?“
Ihr Appell: „Eigentlich müssten wir nun alle mit auf die Straße, den Druck weiterreichen an die Arbeitgeber. Oder die Kinder stur mit ins Büro nehmen, oder zumindest oder zumindest unsere Gebühren zurückfordern.“
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Angerer hält es – wie viele andere Eltern auch – für richtig und angemessen, dass Erzieherinnen künftig besser eingestuft werden bei der Bezahlung.
„Innerhalb des öffentlichen Dienstes stehen soziale Berufe hintan“, schreibt sie. „In technischen Berufen etwa kommt man gehaltsmäßig wesentlich schneller voran. Wenn ein Gabelstaplerfahrer so viel verdient wie eine Kinderpflegerin, dann ist etwas falsch gelaufen. Eine junge Frau, die heute Kinderpflegerin werden will, kann sich ohnehin gleich nach einem Mann umsehen, der sie durchfüttert. Auch der Erzieherin steht ein Zweit-Ernährer gut.“
Damit sich noch mehr Eltern mit den Erzieherinnen ihrer Kinder solidarisieren, hat Tina Angerer die Facebook-Gruppe „Support your Kita“ initiiert, in der sich Eltern vernetzen und Aktionen für die Streiktage organisieren. Sie findet: „Wir Eltern müssen ihnen helfen. Wer sonst?“