Kita-Bilanz: Es reicht noch nicht

Obwohl die Stadt die Kinderbetreuung stetig ausbaut, ist der Bedarf noch nicht gedeckt. Immerhin - der Personalmangel ist weitgehend bewältigt.
Myriam Siegert |
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Wer hier mit am Tisch sitzen darf, hat Glück: Betreuungsplätze für Münchner Kinder sind derzeit ziemlich knapp.
dpa/Waltraud Grubitzsch Wer hier mit am Tisch sitzen darf, hat Glück: Betreuungsplätze für Münchner Kinder sind derzeit ziemlich knapp.

München - Wohin mit dem Kind, wenn beide Eltern arbeiten wollen oder müssen? München wächst und damit auch die Anforderungen an die Infrastruktur. „Die meisten Familien sind wegen der hohen Lebenshaltungskosten auf die Gehälter beider Eltern angewiesen“, sagt Bürgermeisterin Christine Strobl. Die Stadt bemüht sich deshalb mit einer Kita-Ausbauoffensive seit langem, die benötigten Kinderbetreuungsplätze zu schaffen. Auch wenn der Bedarf noch nicht gedeckt ist, man sieht sich auf einem guten Weg.

16606 Plätze gibt es aktuell für Kinder unter drei Jahren, 985 mehr als 2012. Zum Jahresende werden 19531 Plätze zur Verfügung stehen, Ende 2015 sollen es 21800 Plätze sein.

Der Versorgungsgrad für die Ein- bis Dreijährigen, für die der Rechtsanspruch gilt, liegt damit derzeit bei 56 Prozent. Ende des Jahres werden 66 Prozent erreicht sein. Bei den Null bis Dreijährigen sind es im Moment aber nur 40 Prozent.

Auch der Blick in die einzelnen Stadtviertel zeigt, dass der weitere Ausbau notwendig ist. Bei den Null- bis Dreijährigen hat die Maxvorstadt mit 62 Prozent den höchsten Versorgungsgrad, Obergiesing mit 15 Prozent den geringsten.

Bei den Kindergärten stieg die Zahl der Plätze im Vorjahresvergleich um 1072 auf 39506 Plätze. Der Versorgungsgrad liegt so bei 88 Prozent. 2015 sollen es 43800 Plätze sein. Auch hier ist die Maxvorstadt mit einem Versorgungsgrad von 134 Prozent vorne, Schlusslicht ist Schwabing-West mit 65 Prozent.

Deshalb wird fleißig gebaut: Im städtischen Mehrjahresinvestitionsprogramm 2012 bis 2016 sind 340 Millionen für städtische Kita-Bauprojekte veranschlagt. Von September 2012 bis Dezember 2013 entstehen 49 Neubauten. Dazu kommen Bauvorhaben nicht-städtischer Träger, die die Stadt mit 99,5 Millionen bezuschusst.

Die Schwierigkeit dabei: Gerade in dichtbebauten Vierteln und innerstädtischen Lagen ist es schwer, Platz für Neubauten zu finden. „München ist nun mal die am dichtesten bebaute Stadt in Deutschland“, sagt Christine Strobl. Ein weiterer Knackpunkt: die Personalfrage. Auch wenn die Lage nicht mehr so dramatisch ist, wie noch vor einem Jahr befürchtet: „Einrichtungen bauen, ist das eine, entsprechendes Personal zu finden, das andere“, sagt Strobl.

Aktuell arbeiten 2565 Erzieher und 1484 Kinderpfleger in den städtischen Kitas. Knapp 500 wurden für das neue Kita-Jahr eingestellt. Alle Planstellen können nun besetzt werden. Weil aber noch 175 Erzieher als Springer, etwa für Krankheitsfälle, fehlen, kann es in einzelnen Einrichtungen zu Engpässen kommen.

Darum wirbt die Stadt schon seit 2008 um Fachkräfte für Kitas. Auch die Zahl der Ausbildungsplätze an den eigenen Fachschulen wird stetig erhöht. Helfen soll auch ein neues Assistenzkräftemodell. Dabei absolvieren Menschen, die bereits Berufserfahrung in der Kinderbetreuung haben, parallel zur Arbeit in der Kita eine Ausbildung zum Erzieher oder Kinderpfleger.

Die Kita-Servicestelle U3 hilft Eltern bei der Suche nach einem Betreuungsplatz. Seit April 2013 gab es fast 5000 Beratungen, 863 Plätze wurde an Kinder vermittelt, die beim Anmeldeverfahren zunächst leer ausgegangen waren.

Seit August gilt der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz, „die prophezeite Klagewelle ist aber ausgeblieben“, sagt Bürgermeisterin Christine Strobl. Elf Klagen gab es bisher in München. Vier davon wurden zurückgezogen, oder abgewiesen. Für die restlichen Sieben stehen die Verhandlungstermine noch nicht fest.

Zum Dezember wird das Beratungsangebot für Familien von Kindern aller Altersgruppen noch weiter ausgebaut. „Die Betreuungsfrage zieht sich ja weiter, von der Krippe bis in die Schulzeit“, sagt Stadtschulrat Rainer Schweppe. 

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