Kirchenkritik ärgert Rentner: Da greift er zum Pfefferspray
Karl Sch. zieht in einer Gasstätte ein Pfefferspray aus der Tasche und sprüht es einem "Gotteslästerer" in die Augen. Drei Tage sieht Opfer alles nur verschwommen.
München - Ein Abend in dem Giesinger Lokal „Zur Hexe“ ging jetzt vorm Münchner Amtsgericht in die Verlängerung. Rentner Karl Sch. (67) soll sich über die Kirchen-Kritik von Stammgast Max N. (48) so geärgert haben, dass er ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht hat.
„Das war reine Notwehr. Er hat mir gesagt, dass er seine Geheimwaffe zieht und dann hat er mich vom Barhocker geschmissen. Da habe ich mein Spray rausgeholt“, gestand Karl Sch. vor Gericht. Es passierte am 12. November gegen 22.10 Uhr: Max N. saß mit seinem Spezl Wolfgang B. (48) beim Feierabendbierchen.
Max N. ärgerte sich über die Kirchensteuer, die ihm jeden Monat vom Lohn abgezogen wird und sagte für jeden deutlich zu hören: „Die katholische Kirche bescheißt uns doch hinten und vorne.“ Dann schimpfte er über Gott und drohte, dass er aus der Kirche austreten werde.
Für den gläubigen Rentner war das zu viel: „Halt deinen Mund.“ Laut Anklage soll Karl Sch. dann sein Pfefferspray gezogen und Max N. eine volle Ladung ins Gesicht gespritzt haben. Max N.: „Mein Spezl hat mich zur Toilette gebracht. Eineinhalb Stunden brannten mir die Augen. Drei Tage habe ich alles nur verschwommen gesehen.“
Vom Hocker will er den Rentner nicht gestoßen und ihn auch nicht mit einer Geheimwaffe, die ein Klappmesser für die Arbeit ist, gedroht haben. Dir Wirtin rief sofort die Polizei. Max N. erstattet Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung. Spezl Wolfgang B. und der Ex-Kellner Theo H. (61), der in Haft sitzt, konnten nichts zum Fall beitragen.
Wolfgang B: „Die beiden haben gestritten. Das hat mich gelangweilt und ich bin in ein anderes Eck. Dann habe ich nur gesehen, wie der Karl gesprüht hat.“ Theo H.: „Mir war lange nicht klar, was passiert ist. Die beiden hatten irgendeine Debatte.“ Bei so viel Unklarheit stellte das Gericht das Verfahren ein.
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