Kir Royal: Die besten Sprüche aus der Serie von Helmut Dietl
Ein TV-Klassiker: "Kir Royal" mit Franz Xaver Kroetz als Klatschreporter Baby Schimmerlos. Vor 25 Jahren startete der Mehrteiler in der ARD. Hier gibt's die besten Sprüche der Serie.
München/Berlin – Wer vor 25 Jahren bei der TV-Serie "Kir Royal" mitgemacht hat, der galt damals etwas. Und genau darum, ums Dabeisein in der Schickeria, drehte sich auch die sechsteilige Satire. Sie gilt als einer der besten Mehrteiler ist, die das deutsche Fernsehen ausstrahlte. Wie schon bei "Monaco Franze" haben hier die Autoren Helmut Dietl (67) und Patrick Süskind (62/"Das Parfum") kongenial zusammengearbeitet.
Jetzt, zum Jubiläum, ist endlich eine Fortsetzung von "Kir Royal - Aus dem Leben eines Klatschreporters" in Arbeit: Der Film "Zettl" soll am 2. Februar 2012 ins Kino kommen. Dietls Co-Autor – also so etwas wie der neue Süskind – ist dabei Benjamin von Stuckrad-Barre (36).
"Kir Royal" ist nach dem prickelnden Mix von Champagner und Crème de Cassis benannt, der nicht jedem schmeckt. Die Serie über das Bussi-Business der fiktiven "Münchner Allgemeinen Tageszeitung" (MATZ), die an die "Abendzeitung" erinnern sollte, wurde von Kritikern gefeiert.
Die erste Folge mit Franz Xaver Kroetz (65) als Klatschkolumnist Baby Schimmerlos, als dessen Vorbild der Journalist Michael Graeter gilt, flimmerte am 22. September 1986 über den Bildschirm. Produzent des Mehrteilers war übrigens nicht der Bayerische Rundfunk, sondern der Westdeutsche Rundfunk (WDR).
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldete am Folgetag unter Berufung auf den WDR in Köln: "Das spontane Zuschauerecho auf die neue Serie um einen fiktiven Münchner Klatschreporter, die sieben Millionen Mark kostete, war am Montagabend mäßig. Es gab begeisterte Anrufe, aber auch einige negative Stimmen am Telefon."
Etwa 9,9 Millionen Menschen sahen in der Bundesrepublik die erste der jeweils einstündigen Folgen. Das Interesse wuchs beim nächsten Mal: 14,2 Millionen verfolgten den zweiten Teil, 12,5 Millionen den dritten, 8,7 Millionen den vierten, gut 13 Millionen Teil fünf und 10,8 Millionen schließlich das Finale. Der Marktanteil betrug bis zu 41 Prozent (Folge zwei) – in einer Zeit, in der das Privatfernsehen noch ein Nischendasein führte und Printmedien, um deren Macht es in "Kir Royal" ging, häufig unbedrängt den Ton anzugeben schienen.
"Isch scheiß disch sowas von zu mit meinem Geld", ist einer der legendären Sätze aus der Society-Serie. Gesprochen hat ihn Mario Adorf in der Rolle des Heinrich Haffenloher. Der geltungssüchtige Industrielle aus der Provinz will in München unbedingt in die feinen Kreise aufgenommen werden. Dabei soll ihm Schimmerlos helfen. Mit seinem Geldversprechen will er ihn mürbe machen und bestechen.
Wer Rang und Namen hatte, war damals dabei: An der Seite des Klatsch-und-Tratsch-Experten Schimmerlos war Dieter Hildebrandt als Fotograf Herbie Fried zu sehen. Gemeinsam suchten sie Storys und Skandale, schnappten jedes Gerücht aus der Großstadt-Gesellschaft auf und bestimmten schließlich, wer in war und wer out. Und heimlich träumte Schimmerlos davon, dass er endlich den Tratsch nicht mehr nötig habe und groß rauskommen würde.
Die Frauen in Babys Leben waren Senta Berger als seine Freundin Mona, Billie Zöckler als Sekretärin Edda, Erni Singerl als seine Mama und natürlich Ruth Maria Kubitschek als Verlegerin Friederike von Unruh. Die Musik zum Mehrteiler kam von Konstantin Wecker.
Statt in München, Westdeutschlands heimlicher Hauptstadt der 80er Jahre, spielt die Neuauflage fürs Kino nun in Berlin. Ein Zeichen dafür, wie sich die Wahrnehmung seit der Wiedervereinigung 1990 in Richtung Hauptstadt gewandelt hat. Die Hauptfigur Max Zettl spielt Michael Bully Herbig (43), statt um eine Zeitung geht es um ein Online-Medium. Statt um Münchens fette Jahre und um Medien, die noch mit Geld um sich werfen können, geht es um das mitunter prekäre Publizistenleben in einer Stadt, die als arm aber sexy gehypt wird. Im Gegensatz zu Berger (70) und Hildebrandt (84) hat Kroetz es abgelehnt, wieder in seine alte Rolle zu schlüpfen, nicht mal für einen Kurzauftritt. Er wolle die Figur Baby Schimmerlos als alter Mann nicht demontieren, sagte er der Deutschen Presse-Agentur im vergangenen November: "Der ist 25 Jahre einfach in der Tiefkühltruhe gewesen und kam wieder raus. Das war nicht lebendig. Ich hätte gerne den Schimmerlos als alten klugen Sack gespielt."