Kini-Dämmerung: Seine anderen Seiten

Von Tourismus bis Theater: Historiker diskutieren alle Facetten von Ludwig II.
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Von Tourismus bis Theater: Historiker diskutieren alle Facetten von Ludwig II.

MÜNCHEN Sein Tod war eine Zeitenwende, sein Leben ist eine Legende und sein Mythos ein Wirtschaftsfaktor: 2011 widmet sich die Bayerische Landesausstellung Ludwig II. – bis Freitag diskutieren Historiker in der Akademie der Wissenschaften unter dem Titel „Götterdämmerung“ Leben und Epoche des Kini.

Ist nicht alles gesagt über den Wittelsbacher, der mit 18 im Jahr 1864 Bayerns Thron bestieg? Marita Krauss, Geschichtsprofessorin in Augsburg, sagt: „Es geht nicht nur um seine Person, sondern auch um die Zeit.“ Um das ausgehende 19.Jahrhundert, in dem Ludwig II. Kunstgewerbe, Handel und Kultur in Bayern förderte und Firmen wie Wamsler groß machte. Eine Zeit, in der Konzerne wie die Allianz gegründet wurden – und die Monarchie mit dem Tod des Kini erledigt war.

„Ab seinem Tod 1886 gibt es keinen gültigen Hofhaushalt mehr“, sagt Marita Krauss, die sich mit der Modernisierung zu seiner Zeit beschäftigt hat. Ludwig II. ist ein König ohne Macht, die Beamtenschaft regiert den Staat, Ludwig soll repräsentieren. Er entzieht sich der Aufgabe – und inszeniert geschickt seinen Rückzug. Fährt nachts mit dem Schlitten durch den Schnee – und wird posthum zur Pop-Ikone.

„Sein Bild überstrahlt vieles, was in dieser Zeit wichtig war“, sagt Krauss. Wie wurde Bayern im Kaiserreich wahrgenommen? Wie hat er den Bayerntourismus begründet? Woran glaubte das Volk? Aber auch: Wie war das mit LudwigII. und den Männern? Einige der Fragen, die die Wissenschaftler in Vorträgen und Diskussionen beleuchten – um Licht in das Dunkel der Verklärung zu bringen.

Sein Tod im Starnberger See spielt dabei keine große Rolle; eher geht es um den juristischen Hintergrund seiner Absetzung. Und darum, wie zurechnungsfähig Ludwig II. war: „Er hat aktiv gearbeitet und auch im Todesjahr hohe Beamte ernannt“, sagt Expertin Krauss. Der Monarch litt wohl an Bausucht und war sich seiner ausweglosen Situation durchaus bewusst. Zum Vergleich: Sein Vater, Max II., hat Gesetze einfach nicht mehr unterschrieben.

Katharina Rieger

Mittwoch, 18. November: Öffentliche Podiumsdiskussion im Plenarsaal der Akademie, Alfons-Goppel-Straße 11. zum Thema „Streitfall Ludwig II.“

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