Kind aufgeweckt: Da schlug der Papa zu

München Dass er seine Aggressionen nicht im Griff hat, weiß Giovanni I. (25, Name geändert). „Ich bemühe mich um ein Antiaggressionstraining“, erklärte er am Freitag von der Anklagebank aus. Der Italiener ist wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt.
Laut Staatsanwaltschaft hatte der Maurer mit zwei Spezln am späten Abend des 7. August brutal auf eine sechsköpfige Gruppe eingeschlagen und eingetreten, die an diesem Tag einen Junggesellenabschied feierten. Bei dem Angriff wurde auch ein Baseballschläger eingesetzt.
Die Opfer trugen zumeist Riss- und Quetschwunden davon. Ein junger Mann (30) berichtet, dass er noch zehn Tage nach der Attacke „höllische Kopfschmerzen“ hatte. Ein Arzt diagnostiziere bei ihm eine Gehirnerschütterung. Er hatte einen Schlag mit dem Schläger auf die Stirn bekommen. „Da gingen bei mir kurz die Lichter aus. Der Cut musste im Krankenhaus genäht werden.“ Zuvor hatte er einem Freund zu Hilfe eilen wollen, der reglos am Boden lag. Den Schlag habe er nicht kommen sehen.
Die Feiernden hatten aber Schutzengel. Eine Zivilstreife hatte das Geschehen beobachtet und griff sofort ein, als der Angriff begann – und rettete so vielleicht Menschenleben.
Die Attacke hatte eine Vorgeschichte. Giovanni I. war gegen 23.30 Uhr mit Frau und Kind unterwegs. An der U-Bahn-Station Implerstraße kam es zum Streit mit der feiernden Gruppe. Sie sollten ruhig sein, herrschte er die Männer an, sein Kind würde aufwachen. Nach kurzem Gerangel trennte man sich wieder. Aber Giovanni I. soll dann sein Handy gezückt und gedroht haben: „Ich ruf’ jetzt meine Jungs.“
In der Zwischenzeit sei das Kind tatsächlich aufgewacht und seine Frau habe ihm und nicht etwa den Feiernden die Schuld dafür gegeben, sagte der Angeklagte aus. „Ich habe nicht als Feigling da stehen wollen.“
Deswegen sei er dann, als er sie an der Ecke Alramstraße wieder erblickte, auf die Männer zugelaufen und habe zugeschlagen. Den Baseballschläger will er erst später gesehen haben. Auch habe nur ein Spezl mitgeprügelt. Den Namen gab er nicht preis.
Giovanni I. hat sich per Brief entschuldigt. Sein Prozess war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.