Kiloweise Haschisch im Keller gebunkert
München So offen und reumütig Alexander K. (37) auch bei der Verhandlung am Freitag daherkam, bei dem notorischen Drogenkonsumenten und -händler liegt doch fast alles im Argen. „Sie müssen eine 180-Grad-Wende vornehmen“, redete ihm Richter Anton Winkler eindringlich ins Gewissen. „Sonst verbringen Sie die meiste Zeit ihres Lebens in Haft.“ Ob's was gebracht hat?
Der Angeklagte versuchte jedenfalls, noch ein wenig mit dem Gericht zu feilschen. Mindestens sechs Jahre drei Monate Haft, vielleicht sogar bis zu sieben Jahre drei Monate war das Ergebnis der Absprache der Prozessbeteiligten gewesen – da hatte der Junkie doch arg schlucken müssen.
Nach dem anfänglichen Protest ließ er seinen Anwalt Franz Xaver Wittl dann aber doch die Erklärung mit dem Geständnis verlesen. Dass die Strafe für den Drogenhandel so hoch ausfallen wird, hat mit seiner Vorgeschichte zu tun und – wie Oberstaatsanwalt Kai Gräber herausstellte – an der großen Menge an Drogen, die sich in seinem Schwabinger Keller befunden haben sollen: über 11 Kilo Haschisch und Marihuana.
„Zwei Kilo habe ich in die Isar geworfen“, korrigierte Alexander K. die Anklage in einem Punkt. Aus Angst, entdeckt zu werden. Einen Strafnachlass wird es für diese Panikaktion aber wohl nicht geben.
Dafür hat der 37-Jährige einfach viel zu viel einschlägige Vorstrafen. Zuletzt war er sogar zu sechs Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Die 180-Grad-Wende löste das aber immer noch nicht aus.
Kaum draußen ging es mit dem Drogenkonsum munter weiter. „Es ging mir nach der Entlassung nicht gut“, sagt der arbeitslose IT-Entwickler. Er habe unter Depresssionen gelitten und das Crystal gebraucht, um überhaupt aus dem Haus zu kommen. Ein Jahr nach der Entlassung soll es dann zu den jetzt verhandelten Straftaten gekommen sein.
Seine Drogenkarriere begann schon mit 13 Jahren mit dem ersten Joint, berichtete Alexander K. vor Gericht. Die Drogen wurden schnell härter. Zeitweise habe er vier Tage die Woche in Techno-Clubs gefeiert und dabei Drogen konsumiert.
Trotz seiner Arbeitslosigkeit hat Alexander K. zuletzt noch 10 000 Euro an Spielautomaten verzockt. Woher das viele Geld denn stamme, wird er gefragt. Großes Schweigen.
Der Prozess dauert an.
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