Kellnerin (29) schlägt zwei Räuber in die Flucht

Die Männer sind wegen räuberischer Erpressung angeklagt – und sind vor Gericht geständig.
John Schneider
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Die Angeklagten und ihre Anwälte.
Sigi Müller Die Angeklagten und ihre Anwälte.

München - Zwei maskierte Männer stürmen am 8. August 2019 in ein Café im Olympiadorf. Zu diesem Zeitpunkt mitten in der Nacht ist die Bedienung Petra F. (29) alleine. Ein Albtraum. Die Männer laufen hinter den Tresen zu der jungen Frau, einer hat ein Messer in der Hand.

"Er hat mich geschubst, ich habe im Reflex zurückgeschubst", berichtet das Opfer beim Prozessauftakt am Montag. Die Männer hätten "Geld! Geld!" geschrien, sie habe ihren Geldbeutel zu Boden geworfen, und dann "Mut gefasst".

Kellnerin wehrt sich mit Pfefferspray gegen Räuber

Was dann geschah, hat eine Überwachungskamera festgehalten. Es kommt zu einem Gerangel zwischen der 29-Jährigen und einem der Räuber. Im Verlauf greift sie zu einem Pfefferspray am Tresen und sprüht in Richtung der Gesichter. Auch der zweite Räuber wird von der Spraywolke erwischt. Die Männer stürzen aus dem Café, Petra F. greift zum Handy und ruft die Polizei. Die beiden Räuber (20, 21) sind schnell gefasst, gestern beginnt der Prozess wegen schwerer räuberischer Erpressung. Beide sind geständig. Wobei der Ältere bei der Flucht aufs Gesicht gefallen sei. Er macht einen Filmriss geltend.

Dafür erinnert sich der 20-Jährige im Detail. Ein Dritter hatte sie auf die Idee gebracht, ihr Taschengeld mit "schnellem Geld" durch einen Überfall auf das Café aufzubessern. Der Ideengeber selber wollte aber nicht mit ins Café, weil ihn die Bedienung kennen würde. Also gehen seine beiden Spezl ohne ihn. Und erbeuten aufgrund der unerwarteten und heftigen Gegenwehr der Kellnerin gerade einmal 85 Euro. Mehr habe er auf die Schnelle nicht aus dem Geldbeutel herausbekommen, berichtet der 20-Jährige gestern.

So mutig sie in der Nacht des Überfalls kämpfte, der Angriff hatte im Nachhinein wohl doch psychische Folgen für die 29-Jährige. Die Nebenklägerin hat sich mit Tüchern vermummt, als sie gestern laut schluchzend in den Gerichtssaal kommt, ihr zur Seite sitzen ihr Anwalt und ein Mann von der Opferhilfe. Dann fasst sie sich aber und berichtet von dem Schrecken ihres Lebens. Das Urteil soll am Dienstag verkündet werden.

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