Keine "Winterprobleme": Lokführer hat S-Bahn-Chaos ausgelöst

Am vergangenen Donnerstag war die Pannen-Serie bei der Münchner S-Bahn Thema im Landtag. Jetzt ist klar: Der Fehler eines Lokführers war für das Chaos am ersten Störungstag verantwortlich.
von  AZ/dpa
Die Feuerwehr musste zwei liegengeblieben S-Bahnen evaukieren.
Die Feuerwehr musste zwei liegengeblieben S-Bahnen evaukieren. © Feuerwehr

Am vergangenen Donnerstag war die Pannen-Serie bei der Münchner S-Bahn Thema im Landtag. Jetzt ist klar: Der Fehler eines Lokführers war für das Chaos am ersten Störungstag verantwortlich.

München - In der letzten Februarwoche mussten Münchner und Pendler besonders viel Geduld mitbringen. Eine beinahe beispiellose Pannen-Serie hat die städtische S-Bahn lahmgelegt, Tausende Menschen waren von Montag bis einschließlich Donnerstag von den Störungen und Beeinträchtigungen betroffen.

Die meisten Probleme gab es gleich am ersten Wochentag, dem 26. Februar – hier war die Stammstrecke für mehrere Stunden komplett dicht. Eine Oberleitungsstörung war der Hauptgrund für die Störung – später blieben auch noch zwei S-Bahnen auf offener Strecke stehen, die Feuerwehr musste die betroffenen Züge evakuieren.

Frost-Chaos: Bremsen festgefroren, Züge kaputt, Oberleitung defekt

Jetzt ist klar: Die Oberleitungsstörung wurde nicht durch einen technischen Defekt ausgelöst, sondern durch den Fehler eines Lokführers. Wie Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel am Donnerstag sagte, hatte der Lokführer an der falschen Stelle den Stromabnehmer der Hybridlok (Diesel- und Elektrobetrieb) hochgefahren. In der Folge kam es zu einem Kurzschluss an der Oberleitung, wodurch diese riss.

Als er seinen Fehler bemerkte, fuhr der Lokführer den Stromabnehmer wieder herunter und fuhr mit dem Dieselantrieb einfach weiter. Danach löste er noch 43 Kurzschlüsse aus – das Chaos bei der S-Bahn war perfekt. Später stellte er die Lok ab und machte sich laut Josel einfach aus dem Staub. Welche Konsequenzen der Vorfall für den DB-Mitarbeiter hat, ist noch unklar.

S-Bahn München: Kleine Störung, große Wirkung

München war zwar nicht die einzige Millionenstadt in Deutschland die in der Zeit Probleme im öffentlichen Personennahverkehr wegen massiver Kälte hatte, kleine Störungen können in der bayerischen Hauptstadt aber besonders große Wirkungen entfalten.

Denn die Stammstrecke, die quer durch die Münchner Innenstadt verläuft, ist die wichtigste Verkehrsader. Kommt es auf ihr zu Störungen, kann auch gleich das ganze Netz betroffen sein. Rund 840.000 Menschen nutzen die S-Bahn pro Werktag. Das sind mehr als zwei Drittel der Passagiere im gesamten Schienenverkehr Bayerns.

Lesen Sie auch: Ende des Chaos? Der Zukunftsplan der Münchner S-Bahn

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.