Keine weiteren Millionen: Kostendeckel fürs Deutsche Museum

Der Verwaltungsrat hat am Dienstag beschlossen, vorerst nicht mehr Geld als geplant in die Sanierung des Deutschen Museums zu stecken.
von  Irene Kleber
Großbaustelle Deutsches Museum.
Großbaustelle Deutsches Museum. © Wackerbauer

München - Sanierungs-Debakel: Vorerst genehmigt der Verwaltungsrat keine weiteren Millionen für den Umbau. Erst soll eine seriöse Kalkulation der Kosten her.

Die Sitzung der zehn Verwaltungsräte am Dienstag war keine angenehme. Es ging um die Frage, wie es weitergehen soll mit der Sanierung des Deutschen Museums – die kostenmäßig völlig aus dem Ruder läuft.

Deutsches Museum wird rund 600 Millionen kosten

Am Ende verständigte man sich so: Mehr Geld als die ursprünglich bewilligten 445 Millionen Euro gibt es vorerst nicht. Auch wenn längst klar ist, dass das marode Gebäude auf der Museumsinsel kaum unter 600 Millionen Euro fertig werden kann. Zweierlei soll Museums-Chef Wolfgang Heckl nun bewerkstelligen: Er soll mit den verfügbaren 445 Millionen den ersten Bauabschnitt, der schon seit vier Jahren saniert wird, so schnell wie möglich fertigstellen. Und, zweitens, bis Herbst 2020 für den zweiten Bauabschnitt neue Pläne, Nutzungsvarianten und Abschnittslösungen entwickeln – mit einer "belastbaren Kostenrechnung", wie es in einer Mitteilung des Deutschen Museums heißt.

"Auf einer solchen Entscheidungsgrundlage könnten weitere Mittel bewilligt werden, die dem Museum erlauben, auch den zweiten Bauabschnitt fertigzustellen", heißt es weiter. Das Gremium hatte zuvor verschiedene Szenarien geprüft, darunter wohl auch die, den zweiten Abschnitt gar nicht mehr anzugehen.

In jedem Fall will das Museum den Eingang des Hauses wie geplant zunächst an die Corneliusbrücke verlegen. Aktuell laufen Arbeiten im Innenausbau, es werden Böden und Installationen verlegt. Anfang nächsten Jahres sollen viele Exponate zurückkommen – wie die historische "Tante Ju" im ersten Stock der Luftfahrthalle. Alle 19 neuen Ausstellungen des ersten Bauabschnitts sollen dann 2021 eröffnet werden.

Fehlkalkulation schon letztes Jahr angekündigt

Das Deutsche Museum hatte schon vor einem Jahr angekündigt, dass die Modernisierung massiv teurer wird als zunächst kalkuliert. Zu Preissteigerungen im Baugewerbe, Mängeln in der Bausubstanz, Problemen beim Bauen im denkmalgeschützten Bestand kam dann in diesem Frühling auch noch die Insolvenz des beauftragten Architekturbüros Schmid-Schicketanz und Partner (SSP).

Das Ausschreibungsverfahren für ein Nachfolge-Büro läuft, die Planungen für den zweiten Bauabschnitt soll dann der neue Architekt übernehmen.

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