Keine Vorwürfe!

Viele Projekte in München werden jetzt nicht verwirklicht. AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über die Olympia-Entscheidung.
von  Arno Makowsky
Nicht München, sondern Pyeongchang darf die Spiele 2018 ausrichten.
Nicht München, sondern Pyeongchang darf die Spiele 2018 ausrichten. © dpa

Ein Fass wollte Christian Ude aufmachen, den Schlegel hatte er schon dabei. Jetzt bleibt das Fass zu. Weder der Jodler aus Garmisch, noch die Geheimwaffe aus Giesing, der Kaiser Franz, haben es herausgerissen. Kati Witt hat das IOC bezirzt wie einst die Juroren bei ihrer Kür in Calgary – es hat nicht geholfen. Gold für Korea, Blech für München.

 

Doch bei allem Jammer und aller Enttäuschung: Einen Vorwurf müssen sich die Deutschen nicht machen. Wäre die beste Präsentation ausschlaggebend gewesen – München hätte die Spiele geholt.

Woran lag’s dann? Sicher, die deutsche Bewerbung hat stolpernd begonnen und kam erst langsam in Fahrt. Auch von einer Olympia-Begeisterung der Menschen war lange nur wenig zu spüren. Das war aber nicht der Grund für die Niederlage. Was viele in Deutschland vor lauter Vorfreude verdrängt haben: Pyeongchang hat sich bereits zum dritten Mal beworben, es hat alle Vorgaben aus den letzten beiden Malen erfüllt. Die Präsentation der Südkoreaner war hervorragend – und sie versprachen einen neuen, den asiatischen Markt.

Im Grunde kamen die IOC-Mitglieder an den Südkoreanern einfach nicht vorbei. Reden wir nicht drum herum: Das ist bitter für München. Viele wichtige Projekte, wie zum Beispiel die zweite Stammstrecke oder die neue ökologische Bebauung werden nun wohl nicht (oder sehr viel später) verwirklicht. Der Olympia-Schub ist erstmal gebremst. Aber München wäre nicht München, wenn sich die Stadt davon nicht bald erholen würde.

 

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