Münchner Mieterin wehrt sich gegen Vermieter: "So schnell können die mich nicht rauswerfen"

München - Auch als Mieter muss man sich nicht alles gefallen lassen, man kann sich wehren – und das lohnt sich. Diese Erfahrung hat Magdalena Antolovic (36) jetzt schon zum zweiten Mal gemacht. Seit 13 Jahren lebt sie in der Alten Heide. Und bis vor zwei Jahren sei immer alles gut gewesen – bis Vonovia die Wohnanlage gekauft habe, erzählt sie.
Wohnungseigentümer in München verlangten extrem hohe Heizkosten – jetzt wehren sich Mieter gegen neue Rauchmelder
Auch die AZ berichtete über extrem hohe Heizkosten, die die Mieter in der Alten Heide hätten nachzahlen sollen. 3000 Euro wären es für Magdalena Antolovic gewesen. Um sich zu wehren, gründete sie eine Mietergemeinschaft. Mit Hilfe der Linken gelang es, dass die Rechnungen korrigiert wurden. Diesmal geht es aber gar nicht um die Heiz-Rechnung. Sondern um Rauchmelder.
Vonovia wollte in der Alten Heide Modelle einbauen, die, wie Magdalena Antolovic sagt, "alles aufgenommen hätten: Wann du schläfst, wann du kochst, wann du lüftest, wann du atmest." Unter dem Schlagwort Spionage-Rauchmelder haben es diese Geräte sogar ins Fernsehen geschafft. Denn auch in anderen Städten, zum Beispiel in Dortmund oder Schweinfurt, plante Vonovia den Einbau. Auch dort gab es Protest der Mieter.
"Multisensor-Rauchwarnmelder" piepsen nicht nur bei Rauch
Was störte sie genau? Die neuen "Multisensor-Rauchwarnmelder" piepsen nicht nur bei Rauch. Sie können auch Kohlenmonoxid oder Luftfeuchtigkeit und Temperatur messen. Über eine App kann der Rauchmelder den Mietern Tipps geben, wie sie heizen und lüften sollten. Nicht nur Magdalena Antolovic befürchtete, dass diese Daten missbraucht – und gegen die Mieter verwendet werden könnten.
"Wenn sich irgendwo Schimmel bildet, heißt es: Das musst du selbst zahlen. Du hast nicht genug gelüftet", meint sie. Vonovia kündigte den Einbau der neuen Geräte mit einem Brief an. Um die drei Euro hätte sie nach der Installation der Geräte mehr Miete zahlen sollen, sagt Magdalena Antolovic und so bestätigt es auch die Vonovia.
Mieterin Magdalena Antolovic: "Wir haben Unterschriften gesammelt"
Sie teilt außerdem mit: "Der Multisensor Plus (so heißt der neue Rauchmelder) wird standardmäßig so installiert, dass keine lokale Speicherung und Übertragung der Raumklimadaten erfolgt." Auf Wunsch und mit Einwilligung aktiviere Vonovia diese Funktion beim Einbau – sodass die Mieter "die Klimadaten jederzeit in der Mein-Vonovia-App einsehen können".
Wohl haben sich trotzdem nicht alle Bewohner in der Alten Heide gefühlt. Mehrere Nachbarn seien auf sie zugekommen, denen alle die Vorstellung, dass der Rauchmelder an ihrer Decke theoretisch auch feststellen kann, wann sie zuhause sind, nicht gefallen hat, erzählt sie. "Wir haben Unterschriften gesammelt." 250 seien zusammen gekommen, 450 Wohnungen gehören der Vonovia in der Alten Heide. "Manche wollten nicht unterschreiben. Sie haben Angst vor der Vonovia", sagt sie.
Antolovic hat keine Angst vor ihrem Vermieter: "So schnell können die mich nicht rauswerfen"
Gereicht hat es am Ende doch. Die Vonovia kündigte den Mietern an, dass sie die Rauchmelder nicht austauscht. Für Magdalena Antolovic ist das ein Erfolg. "Ich habe keine Angst vor meinem Vermieter. Meine Wohnung ist blitzeblank, ich zahle meine Miete immer pünktlich. So schnell können die mich nicht rauswerfen", sagt sie. Also kann sie sich auch wehren – wenn ihr etwas nicht passt. Ob sie sich überlegt, umzuziehen, wenn es ständig Ärger gibt? "Auf keinen Fall. Ich liebe meine Wohnung. Und ich liebe die Alte Heide."