Keine IAA mehr in der Münchner Innenstadt? Jetzt wehren sich Wirtschaftsvertreter
München – Die "IAA Mobility" soll wie alle anderen Messen raus nach Riem auf das Messegelände. Den Open Space, also die Messeaufbauten in der Innenstadt, soll es nach 2025 nicht mehr geben, wenn die Verträge für die Automesse auslaufen. Das haben die Grünen am Dienstag gefordert.
Vertreter der Wirtschaft, des Tourismus und der Gastronomie reagieren nun auf diese Berichterstattung in der AZ. Und sie zeigen sich empört über die Forderung der Grünen.
"Die Tourismus Initiative München fordert vom Stadtrat ein klares Bekenntnis zur IAA Mobility in ihrer jetzigen Form", schreibt deren Geschäftsführer Michael Höflich. Die Tourismus Initiative München ist nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss von rund 200 Unternehmen der Münchner Tourismuswirtschaft - von der BMW-Welt bis hin zu Vertretern des Einzelhandels.
100.000 Besucher wurden "mitten ins Herz der Stadt gebracht"
Als Begründung nennt Höflich die Bilanz der IAA: Eine halbe Million Besucher kamen 2023 für die Messe nach München. 100.000 besuchten allein an einem Samstag die Messestände in der Innenstadt, sie seien "mitten ins Herz der Stadt" gebracht worden, damit seien "ideale Anknüpfungspunkte zum lokalen Tourismus und örtlichen Unternehmen geboten" worden.
Der Tourismus-Verbandschef fürchtet außerdem, dass sich die IAA für einen anderen Austragungsort entscheiden könnte – sollte das Rathaus den öffentlichen Raum nicht mehr zur Verfügung stellen.
"Das bisherige Konzept der IAA hat sich aus Sicht der Wirtschaft bewährt und sich als großer Publikumserfolg erwiesen", sagt IHK-Chef Manfred Gößl. "Gerade in Zeiten, in denen über die künftige Ausrichtung und Attraktivität der Innenstadt gesprochen wird, sind gut besuchte Veranstaltungen im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt ein wichtiges Signal."
Die "ideologischen Aussagen" könnten provozieren
Auch Christian Schottenhamel vom Hotel- und Gaststättenverband zeigt sich besorgt, dass die "ideologischen Aussagen" der Grünen den VDA, also den Veranstalter der IAA, "provozieren". Das könnte aus seiner Sicht "zu enormen Einnahme- und Imageverlusten" führen.
Es sei "äußerst verwunderlich", wenn "einerseits manche Stadträte über den Geldmangel im Stadtsäckl weinen", andererseits auf die Einnahmen für die Open Spaces und die Steuern durch generierte Umsätze etwa im Einzelhandel verzichten wollten. "Da zeigt sich offensichtliches Unwissen über wirtschaftliche Zusammenhänge", findet Schottenhamel.
Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) würde all das wohl unterschreiben. Denn er untermauert es mit Zahlen. 2023 habe die IAA eine Kaufkraft von 160 Millionen Euro in München ausgelöst. Drei Millionen sind bei der Stadt an Steuern hängengeblieben, etwa durch die Beteiligung an der Umsatzsteuer.
Und die Vermietung des öffentlichen Raums habe – anders als von den Grünen behauptet – nicht nichts, sondern immerhin 117.000 Euro an Pacht eingebracht. Die Grünen, sagt Baumgärtner, können nur Geld verteilen, haben aber keine Ideen, wie die Stadt welches einnehmen könnte.

Würde die Stadt allerdings die gleichen Preise aufrufen, wie es die IAA für den öffentlichen Raum in München tut, könnte die Stadt noch viel mehr verdienen. Pro Quadratmeter auf dem Max-Joseph-Platz sind bei der IAA 2025 593 Euro fällig.
Bei der letzten IAA war der Messestand, an dem BMWs und Minis gezeigt wurden, etwa 3000 Quadratmeter groß. Macht aufgerundet 1,8 Millionen Euro – für nur einen der vielen öffentlichen Plätze, die die IAA in München bespielen darf.