Keine Freischankfläche wegen Radweg: Südstadt ärgert sich über die Stadt München

München - Die Südstadt ist eine tolerante, alternative Kneipe im Schlachthofviertel. Die wenigsten wissen, dass der Koch Manuel Schmuck dort auch hochwertiges Essen kocht. Dieses möchte der Betreiber Thomas Kufner, sobald das wieder erlaubt ist, zumindest vor dem Lokal servieren.

Da die Stadt im vergangenen Jahr großzügig bei der Vergabe von Schanigarten-Lizenzen war, hat auch er einen Antrag für eine solche Freischankfläche auf Parkplätzen gestellt. Dieser wurde abgelehnt, da sich zwischen den Parkplätzen und dem Gehsteig ein Radweg befindet. Noch dazu liegt das Gebäude nicht in einer Tempo-30-Zone, was die Voraussetzung wäre, heißt es beim Kreisverwaltungsreferat (KVR).
Behörden-Posse um Gehwegbreite
Nun hat Kufner beantragt, kleine Tische und Stühle direkt vor der Südstadt aufstellen zu dürfen. Auch das wurde abgelehnt. Das KVR teilt der AZ mit: "Da der Gehweg allerdings an dieser Stelle nicht die erforderliche Mindestbreite von 2,50 m (Mindesttiefe von 0,60 m der Freischankfläche + 1,90 m Mindestdurchgangsbreite aufgrund des angrenzenden Radwegs) aufweist, kann diesem Antrag leider ebenfalls nicht entsprochen werden. Trotz aller Großzügigkeit bei der Genehmigung von Freischankflächen müssen auch weiterhin die Mindestgehwegbreiten im Sinne der Barrierefreiheit eingehalten werden."
Kufner hat sich gewundert, denn schließlich haben Lokale nur ein paar Meter weiter in der Thalkirchner Straße genehmigte Freischankflächen. Da ist der Gehsteig breiter, allerdings nur "ganze sieben Zentimeter", so Kufner.
Zusammen mit einem Bauzeichner hat Kufner Pläne mit schmäleren Tischen eingereicht. Hier wären die Tische nur 40 x 40 Zentimeter groß. Allerdings muss die Freischankfläche wiederum eine Mindesttiefe von 60 Zentimetern haben.
Eine ziemliche Zentimeter-Fuchserei. Kufner ist wütend: "Der Gastronomie geht es gerade so schlecht. Da wird eine ganze Existenz zerstört wegen eines Radwegs!" Sein Vorschlag wäre, die Radler aufzufordern, vor dem Lokal kurz abzusteigen oder auf die Straße zu wechseln, die wegen einer Baustelle im Moment ohnehin eine Einbahnstraße ist.