Keine Freischankfläche wegen Radweg: Südstadt ärgert sich über die Stadt München

Markus Kufner möchte sein Lokal mit einer Freischankfläche retten - doch er darf nicht. Der Grund: ein Radweg .
Ruth Frömmer
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Der Problem-Radweg und Markus Kufner.
Der Problem-Radweg und Markus Kufner. © Daniel von Loeper

München - Die Südstadt ist eine tolerante, alternative Kneipe im Schlachthofviertel. Die wenigsten wissen, dass der Koch Manuel Schmuck dort auch hochwertiges Essen kocht. Dieses möchte der Betreiber Thomas Kufner, sobald das wieder erlaubt ist, zumindest vor dem Lokal servieren.

Koch Manuel Schmuck (links) kocht gerade nur To-Go auf Bestellung.
Koch Manuel Schmuck (links) kocht gerade nur To-Go auf Bestellung. © Daniel von Loeper

Da die Stadt im vergangenen Jahr großzügig bei der Vergabe von Schanigarten-Lizenzen war, hat auch er einen Antrag für eine solche Freischankfläche auf Parkplätzen gestellt. Dieser wurde abgelehnt, da sich zwischen den Parkplätzen und dem Gehsteig ein Radweg befindet. Noch dazu liegt das Gebäude nicht in einer Tempo-30-Zone, was die Voraussetzung wäre, heißt es beim Kreisverwaltungsreferat (KVR).

Behörden-Posse um Gehwegbreite

Nun hat Kufner beantragt, kleine Tische und Stühle direkt vor der Südstadt aufstellen zu dürfen. Auch das wurde abgelehnt. Das KVR teilt der AZ mit: "Da der Gehweg allerdings an dieser Stelle nicht die erforderliche Mindestbreite von 2,50 m (Mindesttiefe von 0,60 m der Freischankfläche + 1,90 m Mindestdurchgangsbreite aufgrund des angrenzenden Radwegs) aufweist, kann diesem Antrag leider ebenfalls nicht entsprochen werden. Trotz aller Großzügigkeit bei der Genehmigung von Freischankflächen müssen auch weiterhin die Mindestgehwegbreiten im Sinne der Barrierefreiheit eingehalten werden."

Kufner hat sich gewundert, denn schließlich haben Lokale nur ein paar Meter weiter in der Thalkirchner Straße genehmigte Freischankflächen. Da ist der Gehsteig breiter, allerdings nur "ganze sieben Zentimeter", so Kufner.

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Zusammen mit einem Bauzeichner hat Kufner Pläne mit schmäleren Tischen eingereicht. Hier wären die Tische nur 40 x 40 Zentimeter groß. Allerdings muss die Freischankfläche wiederum eine Mindesttiefe von 60 Zentimetern haben.

Eine ziemliche Zentimeter-Fuchserei. Kufner ist wütend: "Der Gastronomie geht es gerade so schlecht. Da wird eine ganze Existenz zerstört wegen eines Radwegs!" Sein Vorschlag wäre, die Radler aufzufordern, vor dem Lokal kurz abzusteigen oder auf die Straße zu wechseln, die wegen einer Baustelle im Moment ohnehin eine Einbahnstraße ist.

 

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19 Kommentare
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  • AxelS am 27.03.2021 12:13 Uhr / Bewertung:

    Wer Radwege sät, bekommt sie auch. Leute die auf die Idee kommen, dass Radfahrer absteigen sollten, sind genau die, die Radler niederhupen, wenn sie mal nicht auf dem Radweg fahren.

    Sorry, aber die Mehrheit der Autofahrer will Radwege, damit die Radler weg von der Fahrbahn sind und die meisten Radler sind auch so hörig, dass sie unbedingt Radwege wollen. Dann bekommt man halt solche Radwege und muss damit leben.

    Man könnte es natürlich auch mal zum Anlass nehmen, den Sinn von Radwegen generell auf den Prüfstand stellen.

    Ach ja, im übrigen ist es lächerlich eine Genehmigung nicht zu erteilen, weil die Gehweg Mindestbreite nicht eingehalten wird, wenn der Radweg daneben auch keine Mindestbreite einhält und dann noch mit Bauschildern zugestellt wird.

  • mesrin am 27.03.2021 08:58 Uhr / Bewertung:

    In der Steinstrasse in Haidhausen gibt es einen viel zu schmalen und nicht mehr zeitgemäßen Fahrradweg in einer 30er Zone. Leider wurde im September 2019 vom Oberbürgermeister Reiter ein Stopp in Sachen Radrückbau in Tempo 30-Zonen verfügt. Die Gastronomen bekommen deshalb keine Freischankflächen bzw. Schanigärten genehmigt. Man ruiniert hier langjährige Unternehmen, nur für sinnlose, gefährliche kaum benutzte Radwege. Ich hoffe die Grünen werden bald stärkste Fraktion in München.Die setzen sich verstärkt für Fahrradstrassen ein.

  • Master am 26.03.2021 23:46 Uhr / Bewertung:

    Herr Kufner kann sich ja dafür einsetzen, dass der Radweg auf die momentane Parkspur verlegt wird. Dann ist ausreichend Platz für eine Freischankfläche verfügbar

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