Keine Flüchtlings-Zelte in München - vorerst

München - In München werden keine Flüchtlinge in Zelten leben müssen – zumindest vorerst nicht. Die Menschen, wie vom Sozialreferat vorgeschlagen, in so genannten Leichtbauhallen einzuquartieren, dürfe allenfalls „Ultima Ratio“ sein, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter nach einem Krisengipfel. „Ich habe die Verwaltung gebeten, dringend Alternativen zu dieser Vorgehensweise zu suchen.“
Die Stadt hatte – wie mehrere Landkreise – bei der Bezirksregierung um die Genehmigung gebeten, Zelte für Asylbewerber aufstellen zu dürfen. Denn in München leben schon jetzt rund 7000 Flüchtlinge. 4100 von ihnen sind in der Bayernkaserne und ihren Dependancen untergebracht. Und täglich erreichen im Schnitt 244 Neuankömmlinge die Erstaufnahmeeinrichtung.
Um die Anlaufstelle zu entlasten, wird die Regierung von Oberbayern der Stadt innerhalb von vier Wochen 600 Flüchtlinge zusätzlich zuweisen. Insgesamt sollen 1800 Menschen in andere oberbayerische Unterkünfte umziehen.
Nach Reiters Machtwort werden in München nun zunächst Reserve-Unterkünfte wie das Siemensgebäude in der Richard-Strauss- und ein Anwesen in der Fauststraße belegt. „Im Anschluss daran planen wir, Immobilien in der Hofmann- und der Skagerrakstraße für die Unterbringung von Flüchtlingen vorzubereiten“, sagt Sozialreferentin Brigitte Meier. „Danach ist auch wieder an eine Nutzung des VIP-Bereichs im Olympiastadion gedacht.“
Für den Fall, dass auch diese Kapazitäten erschöpft sein sollten – womit frühestens in etwa vier Wochen zu rechnen sei – , würde vorrangig nach geeigneten, leerstehenden Gewerbeimmobilien gesucht. „Die Errichtung von Leichtbauhallen kommt nur in Frage, wenn auch in Gewerbeimmobilien nicht mehr genügend Plätze geschaffen werden können“, sagt Meier.
Laut einer Prognose des Freistaats wird die Stadt München bis Ende des Jahres Wohnmöglichkeiten für insgesamt 12500 Flüchtlinge schaffen müssen. Trifft die Vorhersage zu, fehlen noch mehr als 5000 Plätze.