Keine Angst vor Blitzern: Polizei fehlt Personal für Strafzettel

"Zahnlose Tiger" sind die Radarkontrollen um das Autobahnkreuz Neufahrn nördlich von München - denn tatsächlich sind sie nur selten in Betrieb. Und wenn, dann fehlt es der Polzei an Personal, um gewonnene Bilder auszuwerten. Das Gros der Geblitzten kommt deshalb ohne Knöllchen davon.
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"Zahnlose Tiger" sind die Radarkontrollen um das Autobahnkreuz Neufahrn nördlich von München - denn tatsächlich sind sie nur selten in Betrieb. Und wenn, dann fehlt es der Polzei an Personal, um gewonnene Bilder auszuwerten. Das Gros der Geblitzten kommt deshalb ohne Knöllchen davon.

MÜNCHEN Sie blitzen die Autofahrer im Minutentakt, verursachen am Ende aber nicht mehr als ein schlechtes Gewissen: Die vier um das Autobahnkreuz Neufahrn nördlich von München aufgestellten Radarkontrollen sind die „zahnlosen Tiger“ unter den Geschwindigkeitskontrollen im Freistaat. Im Schnitt sind sie nur an zwei Tagen in Betrieb. Um die in diesem Zeitraum gewonnenen 500 Bilder auszuwerten, brauchen Beamte den Rest der Woche. Das Gros der Autofahrer, die an dieser Stelle geblitzt werden, kommt deshalb ohne Post von der Polizei davon.

Auch an anderen Orten rund um München sind fest installierte Radaranlagen nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR) oft tagelang ohne Funktion. Die netten Blitzer registrierten zwar Tempoüberschreitungen und lösten auch einen Blitz aus, für die Auswertung der Aufnahmen fehle aber das notwendige Personal.

Das absurdeste Beispiel liefere die Polizei in Holzkirchen. Wegen einer defekten Blitzbirne sei eine Radaranlage an der Salzburger Autobahn wochenlang außer Betrieb gewesen. Für neue, 300 Euro teure Birnen, habe das Geld gefehlt.

Auch Laserpistolen zur Tempokontrolle würden uneffektiv eingesetzt. Nach einer Statistik der Polizei seien sie im Schnitt ganze 30 Minuten pro Tag im Einsatz. Die 100 000 Euro teuren Videoüberwachungsfahrzeuge seien pro Tag nur zweieinhalb Stunden auf der Straße, berichtet der BR unter Berufung auf die Gewerkschaft der Polizei.

Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums geht der Vorwurf, Laserpistolen seien mangelhaft genutzt, ins Leere. Inzwischen seien alle Polizeiinspektionen damit ausgestattet.

Die Landeshauptstadt München nutzt dagegen ihre Kapazitäten deutlich aus, um an Verkehrsverstößen legal Millionen zu verdienen. Dort wurde vor ein paar Jahren ein zusätzliches Blitzgerät gekauft und die Truppe der Parküberwacher wird ständig deutlich aufgestockt. Nach Abzug der Personal- und Sachkosten bleibt unterm Strich immer noch ein satter Reinerlös. So nahm die Stadt voriges Jahr 3,52 Millionen Euro von erwischten Rasern ein und sammelte 6,75 Millionen Euro für Knöllchen ein. DA/wbo

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