Kein Platz für Einsatzfahrzeuge am Thomas-Wimmer-Ring

München - Am Ende ist Stadtrat Hans Podiuk (CSU) erleichtert: "Gott sei Dank ist der Anschlag auf Autofahrer und unsere Sicherheit noch einmal verhindert worden", sagt er. Denn der Stadtrat hat einer Variante für den Thomas-Wimmer-Ring zugestimmt, mit der alle leben können: Zwei Fahrspuren pro Richtung und ein Radlweg, der mindestens 2,40 Meter, im Idealfall 2,80 Meter breit wird. Zudem muss kein Baum gefällt werden (AZ berichtete).
Kurz vorher: Eine Debatte, bei der es laut Bayernpartei um ein "Risikospiel mit dem Leben der Münchner Bürger" ging. Die Frage, die im Raum stand: Wo bleibt nach jetzigem Plan noch Platz für Einsatzfahrzeuge – wie etwa der Feuerwehr?
Hintergrund war ein Hinweis des Investors, der hier eine Tiefgarage baut: Auf den Radlweg könnten Einsatzfahrzeuge aus statischen Gründen nicht ausweichen. "Deshalb werden wir der vierten Fahrspur zustimmen", erklärte Stadtrat Paul Bickelbacher im Stadtrat – eine Woche vorher standen noch Varianten mit insgesamt zwei oder drei Fahrspuren im Raum. Mit vier Fahrspuren bleibe genug Platz. Notfalls könne man darüber nachdenken, den Grünstreifen in der Mitte der Fahrbahn umzugestalten oder abzuschaffen.
Bayernpartei bezeichnet Radl-Autobahnen als "Gipfel der Unvernunft"
Bickelbacher erklärte jedoch auch, dass es grundsätzlich natürlich künftig für Einsatzfahrzeuge eine Variante sei, auf den breiten Radlspuren zu fahren, die im Zuge des Radentscheids überall im Stadtgebiet entstehen sollen.
Ein strategischer Fehler. Denn die Bayernpartei interpretierte die Aussage so, dass die Grünen auch am Thomas-Wimmer-Ring den Radlstreifen als Ausweichroute für Einsatzfahrzeuge empfehlen würden. "Die Radl-Ideologie nimmt gefährliche Züge an", schimpfte Stadtrat Richard Progl. Dass "Rettungskräfte im Einsatz blockiert werden sollen, um Platz zu schaffen für 2,80 Meter breite Radl-Autobahnen", sei "der Gipfel der Unvernunft".
Bickelbacher am Donnerstag schlichtend zur AZ: "Nicht immer brennt es." Er habe das Gefühl, dass die Stadtratskollegen ihn einfach falsch verstanden hätten.
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