Kein Platz da für Erwin Huber

Der Münchner Stadtgeburtstag soll eine Riesenfeier für alle werden. Aber es gibt auch Ärger. Nur zwei Minister dürfen zum Festakt – und viele Ehrenamtliche müssen draußen bleiben, auch CSU-Chef Erwin Huber.
von  Abendzeitung
Nicht eingeladen: Finanzminister und CSU-Chef Erwin Huber.
Nicht eingeladen: Finanzminister und CSU-Chef Erwin Huber. © dpa

Der Münchner Stadtgeburtstag soll eine Riesenfeier für alle werden. Aber es gibt auch Ärger. Nur zwei Minister dürfen zum Festakt – und viele Ehrenamtliche müssen draußen bleiben, auch CSU-Chef Erwin Huber.

Es soll ein glanzvoller Auftakt für die Feierlichkeiten zum 850. Stadtgeburtstag werden: Heute Abend lädt die Landeshauptstadt zum offiziellen Festakt in die Philharmonie des Gasteigs. „Der rote Faden ,Brücken bauen’ wird sich auch durch die Gästeliste des Festaktes ziehen“, heißt es auf den Internetseiten der Stadt. Doch es scheint eher so, als seien mit der Gästeliste einige Brücken abgebrochen worden.

CSU-Chef Erwin Huber? Nicht eingeladen. Sämtliche Staatsminister mit Ausnahme von Thomas Goppel und Otmar Bernhard? Nicht eingeladen. Die 18 Münchner Bezirksräte? Nicht eingeladen. Dasselbe gilt für namhafte Münchner Konzertveranstalter. In der Münchner Polit- und Kulturszene regt sich Unmut.

„Das diskreditiert unsere Arbeit“

„Ich bin sehr verärgert. Es ist eine Stillosigkeit, dass wir nicht bedacht worden sind“, ärgert sich der Bezirksrat Manfred Meiler (SPD). Er und seine Kollegen würden viel Freizeit in ihr Ehrenamt stecken. „Das diskreditiert unsere Arbeit.“ Die SPD-Bezirkstagsfraktion will jetzt an ihren Parteifreund, den Münchner OB Christian Ude, einen Protest-Brief schicken.

In den vergangenen Jahren waren die Münchner Bezirksräte stets eingeladen, wenn das Stadtgründungsfest gefeiert wurde. Genauso das gesamte Kabinett. „Dieses Jahr haben wir nicht so viele Plätze zur Verfügung“, erklärt der Stadtsprecher Andreas Danassy.

Ausgerechnet im runden Jubiläumsjahr ist die Gästeliste der Stadt nur halb so lang wie sonst. 2200 Besucher können heute Abend im Gasteig den Klängen der Münchner Philharmoniker lauschen. Nur die Hälfte der Plätze vergab die Stadt. Den Rest der Karten sicherten sich die Sponsoren des Stadtgeburtstags. Immerhin brachten die Stadtwerke, HypoVereinsbank, Tengelmann und Co. drei Millionen Euro für das insgesamt 6,8 Millionen Euro teure Spektakel auf. „Deswegen konnten dieses Mal auch nicht alle Inhaber der Medaille ,München leuchtet’ in Gold eingeladen werden“, erklärt Danassy.

Städtisches Presseamt siehts nüchtern

Zu denen gehört auch Regisseur Michael Verhoeven, der es locker nimmt, dass er nicht persönlich zum Festakt gebeten wurde. „Ich neige nicht zum Beleidigtsein. Ich hätte eh keine Zeit gehabt, weil ich in der Endfertigung meines Films bin.“ Im städtischen Presseamt heißt es dazu nüchtern: Verhoeven hätte ja seine (eingeladene) Ehefrau Senta Berger begleiten können.

Verbrannte Erde hinterlässt die Gästeliste dagegen bei den großen Münchner Konzertveranstaltern. „Ich finde es blamabel, dass diejenigen, die seit 50 Jahren Konzerte in dieser Stadt veranstalten, nicht eingeladen worden sind“, beschwert sich Klaus Schreyer von Bell' Arte.

Auch von der Münchner Konzertdirektion Hörtnagel oder Concerto Winderstein sei niemand eingeladen worden, erzählt er. „Wir bestreiten die Hälfte des internationalen Musikprogramms in München!“ Doch wenn heute Thielemann den Taktstock schwingt, dann nicht für Schreyer und seine Kollegen.

Julia Lenders

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