Kein neuer Wiesn-Hit in Sicht
Ein neuer Wiesn-Hit will sich nicht so richtig heraus kristallisieren. Musik-Experten glauben an die Rückkehr von Bewährtem: Das „Fliegerlied (So a schena dog)“ von Donikkl könnte heuer erneut die Zelte beben lassen.
Zwei Wochen vor Beginn des Münchner Oktoberfestes laufen die Spekulationen über den diesjährigen Wiesn-Hit auf Hochtouren. Einen klaren Favoriten scheint es bislang nicht zu geben. Viele Experten tippen daher auf ein Comeback des „Fliegerlieds (So a schena dog)" der niederbayerischen Kindermusikband Donikkl & Die Weißwürschtl. „Das wurde während des letzten Jahres rauf und runter gespielt, nicht nur in Bayern“, sagt Bayern1-Musikredakteur Volker Stepath. Auch gebe es vom „Fliegerlied“ besonders viele Coverversionen.
Was ein Song braucht, um ein Wiesn-Hit zu werden, darüber sind sich alle einig: Er muss eingängig sein, einfache Phrasen beinhalten, die sich oft wiederholen und eine positive Stimmung vermitteln. Diese Kriterien erfüllt das „Fliegerlied“ allesamt, deshalb glaubt nicht nur Stepath an den Erfolg des Songs in diesem Herbst.
Auch Karsten Kiessling von Radio Gong glaubt, dass das Donikkl-Lied in den Festzelten am häufigsten gespielt wird. „Es ist eben eingängig, einfach mitzusingen und hat die erforderlichen Mitbrüllelemente“, sagt er. Der Wiesn-Hit 2009 könne es aber schon deswegen nicht werden, weil es nicht neu sei. Interessant findet Kiessling „Jungle Drum“ von Emilia Torrini. Viele Blasgruppen studierten den Song gerade ein, berichtet er. Dass er zum Wiesn-Hit wird, glaubt er allerdings nicht: „Der ist nicht sehr Wiesn-tauglich.“
Reichlich Wiesn-Hit-Potenzial dagegen hat nach Einschätzung des Gitarristen der Wiesn-Band „Kirchdorfer“, Markus Weber, der Germany's Next Topmodel- Veräppel-Song „Zehn Medda geh“ von Bayern3-Kabarettist Chris Böttcher. Man müsse im Frühsommer am Ballermann hinhören – was dort ein Hit sei, erfreue im Herbst meist auch die feiernde Menge in München, sagt Weber. „Und da war dieses Jahr 'Zehn Medda geh' ein Hit, deshalb glaube ich, dass der die besten Chancen hat.“ Seine Band jedenfalls studiere den Titel ein. Ein großer Wiesn-Hit wie einst „Mambo Number Five“ oder „Hey Baby“ sei aber nicht in Sicht: „Schon allein deshalb, weil 'Zehn Medda geh' auf Baierisch ist und das internationale Publikum auf der Wiesn ja auch was zum Mitsingen braucht.“
Der Oktoberfest-Kapellmeister und Musikantenchef im Festzelt „Schottenhamel“, Otto Schwarzfischer, hat dagegen die Wiesn-Hit-Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben und einen heißen Tipp: „Jeder sagt zwar, nichts ist da, aber ich denke, der 'Haberfeldtreiber' ist vielleicht ganz gut.“ Vor allem den lustigen Text des Songs von Hans Schoierer hält Schwarzfischer für Wiesn-tauglich. „Außerdem kam der bisher auf anderen Festen schon saugut an“, betont er.
Sollte es keines der neuen Lieder zum Wiesn-Hit 2009 schaffen, bleibt der Rückgriff auf das „Fliegerlied“. Das Gäubodenvolksfest in Straubing hat es vorgemacht: Da war es auch heuer wieder der meistgespielte Titel. Kapellmeister Schwarzfischer hätte damit auch auf der Wiesn kein Problem: „Manchmal gibt's halt zwei oder drei Hits, manchmal halt keinen echten“.
ddp
- Themen:
- Germany's Next Topmodel
- Oktoberfest