Kein Licht im Tunnel
Nachdem am Donnerstagmorgen nichts mehr im Nahverkehr ging, hat der Lokalchef der AZ, Michael Schilling, seine Meinung über die Pannen auf Münchner Schienen aufgeschrieben.
München - Die Absonderlichkeiten des Schienenverkehrs in und um München haben sich am Donnerstagmorgen komprimiert verdeutlicht. Da sagt der Fahrer der minutenlang stehenden U6: „Wir sind die Letzten in einem Stau im Gleis. Wenn Sie es eilig haben, steigen Sie am Harras aus und nutzen die S-Bahn.“ Daraufhin verlassen die meisten Fahrgäste die U-Bahn – um nach kurzer Wanderung zum Außen-Gleis am Harras festzustellen, dass die S-Bahnen wegen „technischer Störung“ erhebliche Verspätungen haben.
Bei der MVG und im MVV sind offenbar nicht nur die Fahrgäste, sondern sogar die Fahrer schlecht informiert. Es ist ein Ärgernis, seit Jahren. Inzwischen gibt es für Smartphone-Besitzer eine App, die Standort und (Un-)Pünktlichkeit der S-Bahnen in Echtzeit anzeigen soll. Und die MVG hat gestern ein Fahrgast-Fernsehen vorgestellt, das in der U-Bahn live die möglichen Anschlusszüge anzeigen wird. Irgendwann. Das ist lobenswert.
Und überlegenswert ist der Vorschlag, zur Entlastung der S-Bahn einen Regionalzughalt an der Station Poccistraße einzurichten. Aber wird da nicht bloß an Symptomen gedoktert? Die nötige zweite S-Bahn-Stammstrecke ist – zumal nach dem Aus für Olympia 2022 in München – nur noch eine vage Vision. Solange die Zahl der Störungen zu hoch ist, bestehen die Probleme weiter. Wie gestern, als ein Patzer bei Bauarbeiten das Netz lahmlegte. Und der Winter kommt erst noch. Für Münchner Fahrgäste gibt es kein Licht am Ende des Tunnels. Das ist die bittere Wahrheit.
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