Kein Kredit: Da drohte Lehrer mit Blutbad
MÜNCHEN - Klein, schmächtig, ruhige Stimme – einen solchen Wutausbruch würde man dem Lehrer Hans K. (Name geändert) gar nicht zutrauen: Wegen einer Kreditabsage von der Bayerischen Landesbank (Bayern LB) drehte der 38-Jährige durch. Jetzt wurde er dafür verurteilt.
Hans K. bedrohte Mitarbeiter der Bayern LB mit dem Tod. Dafür stand der Lehrer jetzt wegen räuberischer Erpressung in Tateinheit mit Bedrohung vor dem Landgericht München I. Die Vorgeschichte: Im Oktober 2007 beantragte Hans K. einen Kleinkredit bei der Bayern LB in der Brienner Straße. Da der Angeklagte, der in der Erwachsenenbildung tätig ist und zur Tatzeit keinen Job hatte, bereits Schulden bei der Bank hatte, wollte ihm die Bankangestellte keinen weiteren Kredit zur Verfügung stellen.
Am 26. Oktober 2007 rief er um 19 Uhr von seinem Handy aus die Bankangestellte am Arbeitsplatz an. Es war längst Feierabend. Hans K. sprach ihr deshalb auf den Anrufbeantworter: „Ich rate ihnen dringend, mir die 2500 Euro auszuzahlen. Sie wollen doch Weihnachten mit ihrer Familie verbringen. Oder lieber in einer Urne?“ Falls sich die Bank weiterhin stur stellen sollte, drohte er, dass er die gesamte Kreditabteilung der Bayern LB „auslöschen“ werde.
Anstatt einer Kreditzusage bekam er drei Tage später einen Mahnbescheid, dass er seine Schulden bei der LB sofort begleichen soll. Aus Wut griff er am Abend erneut zum Handy, sprach der Bankangestellten eine weitere Drohung auf Band: „Nehmen Sie den Mahnbescheid zurück. Sonst fließt Blut!“
Keine Unterbringung
Die Staatsanwaltschaft wollte den Angeklagten wegen einer „schweren Persönlichkeitsstörung“ in ein Bezirkskrankenhaus unterbringen. Dort sollte er erst entlassen werden, wenn er geheilt ist. Das Gericht fand, dass eine solche Maßnahme zu hart sei. Urteil: zehn Monate Haft auf Bewährung.
Torsten Huber