Kein Jammern: Christian Springers Plan für den Starkbieranstich
München - Ob Anna Netrebko künftig in der Fußgängerzone oder in der U-Bahn singen wird, ist noch unklar. Es muss bloß noch geklärt werden, wo die Akustik besser ist. Weil der Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) halt den Bau des neuen Konzertsaals abgesagt hat. Blöd gelaufen. Hätte man ihm gesagt, dass er dort seine Frau wieder für 600 000 Euro anstellen könne, hätte man morgen schon mit dem Neubau anfangen können. . .
Diese Pointen schickt Christian Springer schon mal voraus. Der Kabarettist hält kommende Woche am Donnerstagabend zum fünften Mal in Folge die Rede beim Starkbieranstich im Löwenbräukeller. Es soll wieder ein Münchner Anstich mit Münchner Themen werden. Und die Rede soll vor allem eines sein: aufbauend.
„Man muss in diesem Jahr beim Schreiben der Rede ja nicht schauen, was man reinpackt, sondern was man weglässt“, sagt Christian Springer. „Aber es passiert so viel Schlimmes und obendrein wird auch noch so viel gejammert.“ Deshalb verspricht er eine positive, eine zuversichtliche Ansprache: „Das wird die optimistischste Rede, die ich je gehalten habe.“
Gegrantelt und getratzt wird freilich trotzdem. So sagt er als Vorgeschmack zum Wohnwahnsinn: „Erst wenn Prada, Gucci und Versace von der Maximilianstraße ins Eisenbahnerviertel von Berg am Laim ziehen, werden die Großkopferten merken, dass in München die Mieten zu teuer sind.“
Es wird Christian Springers erster Starkbieranstich, bei dem er nicht mehr in die Rolle des „Fonsi“ schlüpft, sondern als empörter Münchner Weltbürger – also als er selbst. „Die schwierigste Frage ist noch: Wos ziag i o?“ Eine Verkleidung soll es nicht werden.
Zum Start in die fünfte Münchner Jahreszeit tritt im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz außerdem Springers „Schlachthof“-Partner Michael Altinger auf, ebenso wie der Komiker Harry G. und die Swingboarischen.
Es gebe noch wenige Restkarten (29,50 Euro beziehungsweise 19,50 Euro am Rang, beides inklusive Jahreskrug), sagt Wirt Christian Schottenhamel. Er freut sich auf die Starkbierzeit und, wie er sagt, besonders auf den Steinhebe-Wettbewerb, der in den nächsten fünf Wochen täglich beim Starkbierausschank stattfinden wird: Dabei geht es darum, nach dem Vorbild des Steyrer Hans einen 508 Pfund schweren Steinbrocken in die Höhe zu wuchten. Neben dem stärksten „Stoalupfa“ wird auch die „Miss Triumphator“ gekürt.
Der Name kommt natürlich vom Starkbier: Der „Triumphator“, den Löwenbräu ausschenkt, ist mit einer Stammwürze von 18,3 Prozent gebraut worden und bringt es auf 7,6 Prozent Alkohol. Hervorragend sei der Doppelbock geraten, wirbt Wirt Schottenhamel für den starken, malzig dunklen Sud. Er warnt aber auch: Starkbier und Autofahren verträgt sich nicht.
Besser öffentlich – oder zu Fuß. Dann läuft man sich auf dem Heimweg gleich ein paar Kalorien wieder herunter. Davon hat eine Halbe „Triumphator“ nämlich 350. Und dann hast noch nichts gegessen.