Kein Herz für Kaninchen
MÜNCHEN Ines Kuhn ist verzweifelt. Die 48-jährige Tierfreundin fühlt sich von ihrer Perlacher Hausgemeinschaft gemobbt. Der Grund sind ihre schwarzen Kaninchen „Bengel” und „Flitzi”. Die würden stinken, sagt eine ihrer Nachbarinnen. Schlechte Zeiten für Klopfer & Co.
Ines Kuhn versteht nicht, warum man sie und ihre Tiere so auf dem Kieker hat. „Ich habe der Frau doch nie etwas getan.” Den Stall und die Terrasse reinige sie täglich. Inzwischen hat sie sich sogar vom Tierarzt bescheinigen lassen, dass kein ungewöhnlicher Geruch von den beiden Tieren ausgehe.
Doch der Druck wird immer größer. Die Nachbarin hat nicht nur ihre Miete gemindert, sondern auch eine Unterschriftensammlung im Haus gestartet. Tenor: Die Kaninchen müssen raus. Dabei bekommt niemand die Tiere zu Gesicht. Tagsüber hoppeln sie auf der Terrasse herum, nachts kommen sie in die Ställe.
Zwar habe ihr der Vermieter bei einem Besuch bestätigt, dass von den Kaninchen-Ställen keine Geruchsbelästigung ausgeht, berichtet Ines Kuhn. Aber er wolle endlich ein Ende des ständigen Ärgers. Der Vermieter habe ihr nahe gelegt, sich von ihren Kaninchen zu trennen. Doch das will die 48-Jährige nicht. Niemals. „Ich habe seit 40 Jahren Kaninchen und es kamen noch nie Beschwerden.”
Jetzt hat das Gericht einen Vergleichsvorschlag gemacht, der in Kuhns Augen eigentlich keiner ist: Die Kaninchen müssen in die Wohnung genommen werden und Ines Kuhn raus aus der Wohnung. Bis Ende März. Die Kaninchen-Liebhaberin fühlt sich ungerecht behandelt. „Ich bin im Gegensatz zur Nachbarin gar nicht gehört worden und meine Zeugen auch nicht.”
Inzwischen will sie aber selber raus aus dem ungastlichen Haus. Die Kurierfahrerin sucht dringend eine neue Münchner Wohnung in tierlieber Umgebung.
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