Kein Flug mit Transavia: Mitarbeiterin lässt Familie nicht in Flugzeug
Eine Mitarbeiterin der Billig-Fluglinie Transavia verweigert einer vierköpfigen Familie den Check-In, weil nicht alle vier Fluggäste in der Schlange warten, sondern nur der Vater. Am Ende fliegt das Flugzeug ohne sie - und die Familie weiß nicht, warum.
Update: Inzwischen hat sich Transavia zu dem Vorfall geäußert. Die Fluggesellschaft war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Eine Unternehmenssprecherin äußerte sich nach Veröffentlichung des Artikels dann am Freitag. Hier finden Sie die Antwort.
München - "Transavia ist eine Airline, die ihre Passagiere schon seit 50 Jahren mit großer Begeisterung und zuverlässig zu den schönsten Reisezielen fliegt", preist sich die Billig-Fluglinie selbst an. Zuverlässig und mit Begeisterung, so wollte auch Familie Gözalan aus München für neun Tage in den Urlaub nach Mallorca fliegen. Doch für Johannes Sevket Gözalan, seine Frau Christiana und ihre beiden Kinder hatte Transavia eher wenig Begeisterung übrig.
Eine Mitarbeiterin am Gepäckaufgabe-Schalter versagte der vierköpfigen Familie am Donnerstag den Flug, weil beim Check-In erst nur Johannes Sevket Gözalan (56), Medienkaufmann und Unternehmer, stand und nicht alle vier Familienmitglieder.
Weil nicht alle in der Schlange stehen, wird der Check-In versagt
"Meine Frau ist im sechsten Monat schwanger, die Schlange am Check-In war ewig lang. Also hat sie sich mit den Kindern auf eine Bank gesetzt und ich habe mich alleine in die Schlange gestellt", erzählt Gözalan der AZ am Telefon. Nach einer Stunde Warten kommt er endlich an die Reihe.
Er winkt seiner Frau und seinen Kindern und legt schonmal die Unterlagen für die Reise auf den Schalter. Doch die Mitarbeiterin von Transavia macht keine Anstalten, die Familie einzuchecken. "Sie hat mir gesagt, sie checkt uns nicht ein, weil wir nicht alle anstanden", so der 56-Jährige.
"Ich habe erwidert, dass meine Frau schwanger ist, und sie außerdem auch gleich hier neben mir steht, sie hatte sich ja auch schon auf den Weg gemacht. Meine Frau hat afrikanische Wurzeln, ist sehr groß und trägt einen Afro, sie ist nur schwer zu übersehen", erzählt Gözalan. Doch die Check-In-Mitarbeiterin ist nicht für Argumente empfänglich, sie verweigert dem Unternehmer den Check-In, droht ihm sogar mit Flugausschluss . "Ich habe dann gebeten, Ihren Vorgesetzten sprechen zur dürfen, ich wollte mich über dieses Prozedere beschweren". Doch anstatt einen Verantwortlichen von Transavia ruft die Mitarbeiterin die Polizei. "Einfach so", wundert sich Gözalan.
Pilot informiert, Gepäck wieder ausgeladen
Der 56-Jährige ist verärgert über das Verhalten der Frau und ruft seinen Anwalt an. Dieser rät ihm, sich den Namen der Betreffenden geben zu lassen oder ein Bild von ihr zu machen. Ein Namensschild aber trägt die Mitarbeiterin nicht und ihren Namen preisgeben will sie auch nicht, sie schimpft immer weiter.
Den Streit bekommt ein Kollege der Frau mit, der am Nachbarschalter sitzt - er nimmt die Unterlagen und checkt die Familie ein. Auch die inzwischen angerückte Bundespolizei kann die Aufregung nicht wirklich verstehen, und weil die Gözalans jetzt ihr Gepäck aufgegeben haben und eingecheckt sind, geht es durch die Sicherheitskontrolle. Die Check-In-Mitarbeiterin ist derweil immer noch aufgebracht und schreit wild gestikulierend in Richtung Christiana Gözalan. Kurz vor dem Gate dann kommt eine weitere Mitarbeiterin auf die Familie zu und erklärt, dass den Vieren der Zutritt zum Flieger verwehrt wird, sie seien vom Flug ausgeschlossen worden. Der Pilot sei schon informiert und würde nicht warten, das Gepäck außerdem auch schon wieder ausgeladen.
"Wir haben überhaupt nicht verstanden warum und wieso", sagt Gözalan. Als die AZ ihn erreicht, sitzt er immer noch am Flughafen und wartet auf sein Gepäck. "Zwei nette Polizisten kümmern sich um uns, von Transavia ist niemand mehr da", klagt er. Nach drei Stunden Warterei am Gepäckband kommen dann die Koffer: "Wir fahren jetzt nach Hause", schreibt Gözalan per Mail. Die Familie muss sich zunächst auf eigene Kosten um einen Ersatzflug kümmern und hofft, am Freitag in den Urlaub starten zu können.
Johannes Sevket Gözalan hat inzwischen den Grund erfahren, warum er und seine Familie nicht fliegen durften: "stark aggressives Verhalten des Fluggastes". Transavia war trotz intensiver Bemühungen für eine Nachfrage nicht zu erreichen - die angegebene Telefonnummer in Ägypten führt ins Leere.
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