Kein Corona-Bonus für Notaufnahme-Pfleger: "Wir sind vergessen worden"

Die Bundesregierung wollte die Pfleger für einen Einsatz während Corona mit einer Prämie belohnen. Doch die Notfallambulanz im Klinikum Schwabing ging leer aus. Das sorgt für Ärger.
von  Christina Hertel
Die Reinigung der städtischen Kliniken wie des Schwabinger Krankenhauses wird doppelt so teuer: Fast 50 Millionen Euro soll es mehr kosten, sie sauber zu halten.
Die Reinigung der städtischen Kliniken wie des Schwabinger Krankenhauses wird doppelt so teuer: Fast 50 Millionen Euro soll es mehr kosten, sie sauber zu halten. © imago images/Alexander Pohl

München - Das Team der Pfleger in der Notaufnahme im Schwabinger Krankenhaus ist sauer. Denn zwar hatten auch sie mit Corona-Patienten viel Arbeit - doch von der Prämie, die die Bundesregierung beschlossen hat, sehen sie nichts. Denn das Geld ist nur für Pfleger gedacht, die auf Stationen mit Betten arbeiten.

Schwabinger Krankenhaus: Pfleger gehen leer aus

33 Pflegerinnen und Pfleger der Schwabinger Notaufnahme haben deshalb einen wütenden Brief an den Gesundheitsminister, aber auch an ihre Klinikleitung verfasst (siehe unten). Denn sie wissen, dass andere Krankenhäuser den Pflegekräften in der Notaufnahme trotzdem um die 2.500 Euro bezahlt haben. So schildert es eine Pflegerin der AZ.

Bundesregierung vergisst Notaufnahmen

Was sagt die München Klinik dazu? "Der Coronabonus 3.0 der Bundesregierung fällt in die Kategorie: ,Gut gemeint und schlecht gemacht!'", antwortet Pressesprecher Raphael Diecke. Warum ausgerechnet die Pflegekräfte in den Notaufnahmen, die an "vordersten Front der Pandemieversorgung" arbeiteten, vergessen wurden, sei den Betroffenen nur schwer zu erklären. Die Klinik habe deshalb beschlossen, den Bonus - noch in diesem Monat (und damit steuer- und abgabenfrei) - aus eigener Tasche zu bezahlen.

Ihr Schreiben wollen die Pflegerinnen und Pfleger trotzdem nicht zurücknehmen. Denn bis jetzt haben sie noch keine offizielle Mitteilung der Geschäftsführung bekommen, sagt eine Pflegerin. Sie fürchtet, dass die Ankündigungen am Ende nur leere Worte bleiben.

Auch von der Bundesregierung fühlen ihre Kolleginnen und sie sich weiterhin im Stich gelassen.

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