Kaufkraft in regionalen Preisen: In diesem Ranking liegt München hinter Wunsiedel

München hat zwar das zweithöchste nominale Einkommen pro Kopf in Bayern, aber die mit Abstand höchsten Lebenshaltungskosten. Der Landkreis Wunsiedel (Oberfranken) steht als der kostengünstigste im gesamten Freistaat besser da.
AZ/dpa |
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In der bayerischen Tabelle der Realeinkommen rangiert München auf Platz acht.
In der bayerischen Tabelle der Realeinkommen rangiert München auf Platz acht. © Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild

München - Wie wohlhabend ein Mensch ist, hängt nicht nur am Einkommen. Auch die regionalen Kosten spielen eine Rolle. Das wirft die teuren Städte zurück und wirbelt die bayerische Rangliste teils kräftig durcheinander.

Überraschende Zahlen: In diesem Ranking liegt München hinter Wunsiedel

Denn die höchste Kaufkraft im Freistaat sitzt nicht in den Städten. Bereinigt man die Pro-Kopf-Einkommen um die regionalen Lebenshaltungskosten, gehen die ersten fünf Plätze im Freistaat an Landkreise, wie Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen.

Und so liegt der der billigste Landkreis Wunsiedel plötzlich vor der teuersten Stadt München – obwohl das durchschnittliche nominelle, also das nicht preisbereinigte, Jahreseinkommen in München um fast 8.500 Euro höher ist.

Nominelles Einkommen: Landkreis und Stadt Starnberg liefern die Extremwerte

Das höchste preisbereinigte verfügbare Einkommen oder auch Realeinkommen in Bayern findet sich in Starnberg. Mit rund 32.800 Euro liegt es knapp 12.000 Euro über dem Schlusslicht Augsburg.

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Der Landkreis und die Stadt bilden auch beim nominellen Einkommen die Extremwerte, die Preisbereinigung lässt den Abstand aber um gut 3.500 Euro zusammenschrumpfen.

München hat in Bayern die mit Abstand höchsten Lebenshaltungskosten 

Die nächsthöheren Realeinkommen in Bayern finden sich in den Landkreisen Miesbach, München, Erlangen-Höchstadt und Wunsiedel. Die erste kreisfreie Stadt ist Schwabach auf Rang sechs. München Stadt folgt erst auf Rang acht.

Vor allem die Platzierung von Wunsiedel ist dabei auffällig. Denn der Landkreis verdankt sie nicht etwa hohen Einkommen – hier liegt er nur im bayerischen Mittelfeld – , sondern seiner Position als kostengünstigster im gesamten Freistaat: 9,2 Prozent billiger als im Bundesschnitt ist es dort.

Das reicht, um bei der Kaufkraft an der Stadt München vorbeizuziehen. Die hat zwar das zweithöchste nominale Einkommen pro Kopf in Bayern, aber die mit Abstand höchsten Lebenshaltungskosten: 25,1 Prozent über dem deutschen Durchschnitt fressen einen großen Teil davon auf.

Lebenshaltungskosten: Oft schneidet das Umland der Städte besser ab

Am unteren Ende des Rankings liegen Städte. Hinter Augsburg, wo niedrige Einkommen auf eher hohe Kosten treffen, folgen Passau, Bayreuth, Rosenheim, Regensburg, Nürnberg, Kempten, Bamberg und Ingolstadt.

Teils sind hier auch die nominellen Einkommen eher gering und werden nicht durch niedrige Kosten ausgeglichen (wie bei Passau oder Bayreuth), teils drücken deutlich überdurchschnittliche Lebenshaltungskosten die Stadt nach unten, wie bei Rosenheim, Regensburg und ganz besonders Ingolstadt.

Insgesamt nivellieren die Lebenshaltungskosten die Unterschiede ein Stück weit

Oft schneidet dabei das Umland der Städte besser ab. So liegt der Landkreis Nürnberger Land 83 Plätze vor der Stadt Nürnberg und der Landkreis Augsburg im soliden Mittelfeld.

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Insgesamt nivellieren die Lebenshaltungskosten in der Regel die Unterschiede ein Stück weit. Und noch eine gute Nachricht für Bayern gibt es: Nur 17 bayerische Städte und Landkreise liegen beim realen Einkommen unter dem deutschen Durchschnitt, 79 darüber.

Basis der Berechnungen sind ein vom IW und dem Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) entwickelter regionaler Preisindex mit Stand 2022 und Einkommensdaten des Statistischen Bundesamts mit Stand 2021.

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3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Witwe Bolte am 06.11.2023 13:14 Uhr / Bewertung:

    In Wunsiedel brauchst ein Auto, in M nicht.
    Und wenn ich in Wunsiedel einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekomme: ist dann dort das Herzkatheter-Labor mit hochqualifiziertem Personal in 15 Autominuten erreichbar bzw. die Stroke Unit bei einem Schlaganfall - wie in München? Da zählt jede Minute fürs Überleben.
    In der Pampa muss man sich mit Wald- u.Wiesenkrankenhäusern begnügen, wo die Ärzte oft nicht mal richtig Deutsch können.

  • Der wahre tscharlie am 06.11.2023 16:05 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Erstaunlich....seit zweu Tagen glänzt die Witwe wieder mit ihrem Wissen. Sogar über Wunsiedel.
    Aber der Hinweis mit dem "nicht richtig Deutsch können" mußte schon sein, gell....

  • Der Münchner am 06.11.2023 10:33 Uhr / Bewertung:

    München:
    Fleischfachverkäufer 1600.-€ Netto
    Miete 1 1/2 Zimmerwohnung, 38qm warm 1000.-€

    Wunsiedel:
    Fleischfachverkäufer 1400.-€ Netto
    Miete 1 1/2 Zimmerwohnung, 38qm warm 400.-€

    Mann finde den Unterschied!

    Abgesehen davon, möchte ich in Wunsiedel vielleicht mal Wandern gehen,
    Leben dort aber sicherlich nicht!

    Also nix Neues liebe Experten!

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