Kaufhaus zu verkaufen?

Der angeschlagene Arcandor-Konzern erwägt, sich von seinen Premium-Häusern zu trennen. Dazu gehört auch der Oberpollinger am Karlstor. In einer Mammutsitzung am Sonntag erfährt der Aufsichtsrat, was es mit dem Sanierungsprogramm auf sich hat.
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Wird für das Warenhaus Oberpollinger am Karlstor bald ein Verkäufer gesucht?
Gregor Feindt Wird für das Warenhaus Oberpollinger am Karlstor bald ein Verkäufer gesucht?

MÜNCHEN - Der angeschlagene Arcandor-Konzern erwägt, sich von seinen Premium-Häusern zu trennen. Dazu gehört auch der Oberpollinger am Karlstor. In einer Mammutsitzung am Sonntag erfährt der Aufsichtsrat, was es mit dem Sanierungsprogramm auf sich hat.

Gerade erst ist das Nobelkaufhaus Oberpollinger zum „Store of the year 2009“ gekürt worden. Weil es laut Hauptverband des Deutschen Einzelhandels zu den „Leuchttürmen in der deutschen Handelslandschaft“ gehört. Jetzt steht das Kaufhaus direkt am Karlstor möglicherweise schon bald zum Verkauf.

Der Grund: Der Essener Arcandor-Konzern, zu dem die Traditionsmarken Karstadt und Quelle gehören, befindet sich „in einer schweren Lage“ – so formuliert es der neue Vorstandsvorsitzende Karl-Gerhard Eick. Gestern informierte er den Aufsichtsrat über sein geplantes Konsolidierungsprogramm. Einer der Kernpunkte: der mögliche Verkauf der so genannten Premium-Häuser.

Schulden und Verbindlichkeiten in Höhe von 2,6 Milliarden Euro

Dazu zählen das weltberühmte KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und eben auch der Oberpollinger in München. „Es wird derzeit geprüft, ob die Premiumhäuser noch Bestandteil der Kernstruktur von Karstadt sind – ob sie noch dazu passen“, erklärte der Arcandor-Sprecher Gerd Koslowski auf Anfrage der AZ. Konzernchef Karl-Gerhard Eick selbst bezeichnet die Zielgruppe als „profilierte Mitte der Gesellschaft“.

Der Konzern hat Schulden und Verbindlichkeiten in Höhe von 2,6 Milliarden Euro. Mitte Juni müssen Kredite in Höhe von 650 Millionen Euro refinanziert werden. Das Kernproblem: Es kommt weniger Geld rein, als rausgeht. Zusätzliche Finanzmittel tun Not. Eine Bestandsgarantie für die insgesamt 52 000 Arbeitsplätze von Karstadt und Quelle wollte Arcandor-Chef Eick nicht abgeben. „Ich kann auch nicht ausschließen, dass wir Mitarbeiter verlieren werden – so wenig wie möglich.“

Müssen die Mitarbeiter beim Oberpollinger um ihre Jobs fürchten?

Im Oberpollinger am Karlstor arbeiten immerhin 400 Menschen. Müssen sie sich jetzt Sorgen machen? „Nein“, beteuert Pressesprecher Koslowski, „die Premium-Group ist eine Perle in der europäischen Warenhauslandschaft. Daran wird sich auch nichts ändern.“ Für über 80 Millionen Euro war das Münchner Haus vor nicht langer Zeit zum Luxus-Laden umgebaut worden. Das Gebäude selbst gehört dem Konzern nicht mehr – er hat fast alle seiner Immobilien verkauft.

Ob in der Aufsichtsratssitzung am Sonntag konkrete Beschlüsse gefasst wurden, war zunächst unklar. Sobald das Konsoldierungsprogramm durch ist, soll es aber der Öffenlichkeit vorgestellt werden. Schon am Wochenende wurde klar, in welche Richtung das Ganze laufen soll: „Gerade bei Quelle und Karstadt müssen wir prüfen, wo wir Geld verdienen und wo nicht. In Einzelfällen werden wir Standorte abgeben“, sagte Eick in einem Interview.

Es liegt auf der Hand, dass der Verkauf von Edel-Adressen dem angeschlagenen Konzern besonders viel einbringen würde...

Bernd Ohlmann, Sprecher des Münchner Einzelhandelsverbands, hofft , dass der Oberpollinger weitergeführt wird. „Er ist ein Aushängeschild für die Fußgängerzone.“

Julia Lenders

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