Katzenpsychologin Katja Rüssel verrät, wie es mit der Vergesellschaftung einer Katze klappen kann
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AZ: Frau Rüssel, wie vergesellschaftet man Katzen?
Katja Rüssel: Man sollte in jedem Fall nicht blauäugig vorgehen, sich gut vorbereiten und eine neue Katze nicht aus einem emotionalen Impuls heraus anschaffen.
Wie bereitet man sich vor?
Zuerst sollte man sich überlegen, warum man sich eine weitere Katze zulegen möchte. Ist die schon Vorhandene geeignet für einen Gefährten? Sprich: Wurde sie von klein auf sozialisiert und hat Erfahrung mit anderen Vierpfotlern? Ist sie nicht zufrieden alleine? Oder hat man eigentlich ein schlechtes Gewissen, weil man nicht genug Zeit für sie hat?
Bei Katzen gilt: Gleich und gleich gesellt sich gerne
Wie wählt man anschließend die passende Samtpfote aus?
Generell gilt: Gleich und gleich gesellt sich gerne. Gleicher Charakter oder ein ähnliches Ruhe- oder Aktivitätslevel etwa. Gleichaltrige Katzen passen von den Bedürfnissen her gut zusammen. Kater raufen gerne. Zu einer alten Katzendame würde ich keinen jungen Kater gesellen – da gehen die Interessen auseinander.
Kann dann schon die Zusammenführung beginnen?
Nur schrittweise und sehr behutsam. Im Idealfall hat man für die neue Katze zunächst einen eigenen Raum, um sie nicht zu überfordern. Neue Menschen, Geräusche, Gerüche – all dies ist noch fremd. Es gibt aber auch Katzen, die sofort alles erkunden wollen. Andere verstecken sich tagelang unter dem Sofa. Dann braucht es Geduld. Mensch und Katze sollten erstmal selbst eine Bindung aufbauen, bevor man sich an die Vergesellschaftung zwischen den Tieren wagt.
Die Eingewöhnungsphase kann auch mehrere Wochen dauern
Wie geht es dann weiter?
Es gilt individuell zu entscheiden, wie lange die Eingewöhnungsphase nötig ist. Das kann Tage oder Wochen dauern. Man merkt, dass sich die Katze wohlfühlt, wenn sie ohne Probleme ins Katzenklo macht, ruhig schläft und sich vielleicht sogar schon streicheln lässt.
Dann können sich die Stubentiger endlich kennenlernen.
Ja, aber auch diese Phase muss behutsam ablaufen. Eine Gittertür als Trennwand hilft, damit die Situation unter Kontrolle bleibt. So können die Vierbeiner Vertrauen aufbauen und eine Freundschaft entwickeln. Wenn sie entspannt miteinander sind, kann man die Gittertür mal weglassen.
Bei zwei oder mehreren Katzen darf keine zu kurz kommen
Man muss also ihre Körpersprache deuten können.
Genau. Man sollte Drohsignale, wie Anstarren, erkennen können. Generell helfen positive Erfahrungen, die miteinander erlebt werden, wie gemeinsames Spielen. Das Stichwort lautet positive Verstärkung.
Angenommen, die zwei verstehen sich auf Anhieb bestens: Worauf muss beim Zusammenleben geachtet werden?
Keiner sollte das Gefühl haben, er kommt zu kurz. Das bedeutet konkret: pro Katze zwei Klos, genügend Futternäpfe, die mit Abstand zueinander platziert werden, Rückzugsmöglichkeiten.
Wenn der Umgang nicht harmonisch verlauft: alles auf Anfang
Was kann man tun, wenn der Umgang nicht harmonisch ist und es zu Kämpfen kommt?
Natürlich gibt es mal Kabbeleien, aber Kämpfe entstehen bei guter Vergesellschaftung eigentlich nicht. Wenn es dennoch passiert, gilt, alles auf Anfang: Katzen durch die Gittertür trennen – sie müssen sich neu kennenlernen. Eine Vergesellschaftung kann Monate – in komplexen Fällen Jahre dauern.
Die Katzenpsychologin und Verhaltensexpertin Katja Rüssel berät bei Katzenfragen Zuhause oder per Telefon: 0174 2072488