Was hat der Investor mit Karstadt vor? Während sich die SPD vor allem um die Arbeitsplätze sorgt, trauen andere dem Immobilienentwickler viel zu.
Was bringt René Benko, dieser millionenschwere Österreicher? Bringt er Unheil über die Stadt – oder doch eher Glück? Noch sind sich da nicht alle einig. Während sich die SPD in erster Linie Sorgen um die etwa 1640 Beschäftigten in den Karstadt-Häusern macht und Benko vorsorglich schon mal auffordert, keine Arbeitsplätze abzubauen, trauen andere dem zahlungskräftigen Immobilien-Entwickler durchaus zu, eine gute Rolle in der Stadt zu spielen.
„Schauen Sie sich zum Beispiel mal die Alte Akademie an“, sagt Wolfgang Fischer, der Geschäftsführer der Unternehmerinitiative Citypartners. „Da bröckelt schon seit Längerem die Fassade.“ Was auch immer Benko daraus machen wolle, ob Wohnhaus, Einkaufsparadies oder eine Mischung aus beidem – „es wird jedenfalls Zeit, dass da wieder etwas Attraktives reinkommt“, so Fischer.
Aus Sicht der Geschäftsleute ist Benko also ein richtiger Gewinn für die Stadt. In Wien hat der Österreicher beispielsweise auch das Goldene Quartier hochgezogen, ein nobles Einkaufsviertel mitten in der Innenstadt. Wenn sich das marode Karstadt-Imperium unter seiner Regie nun in eine ähnliche Richtung entwickelt, wäre das natürlich für die gesamte Fußgängerzone von Vorteil.
Der Zweite Bürgermeister und Wirtschaftsreferent
Josef Schmid jedenfalls sieht der weiteren Entwicklung gelassen entgegen. „Uns ist vor allem daran gelegen, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben“, sagt Schmid (
CSU).
Schon am Donnerstag will der Aufsichtsrat der Signa Holding über eine mögliche Karstadt-Sanierung beraten. Schmid geht deshalb davon aus, dass man schon recht bald über konkrete Konzepte reden könne. Spekuliert wird derzeit zum Beispiel über die Idee Benkos, die Karstadt-Häuser nach dem Vorbild von Einkaufszentren zu Shopping-Meilen mit lauter einzelnen Markenläden umzubauen. „Das ist aber reine Spekulation“, sagt Schmid. Er will deshalb in Ruhe abwarten, was sich Benko ausdenkt.