Karstadt am Dom schließt für immer
MÜNCHEN - Aus für Karstadt am Dom. Das Münchner Traditions-Warenhaus schreibt rote Zahlen und der Mietvertrag läuft aus. Was aus den 150 Mitarbeitern dann wird, ist noch völlig offen.
Dass der Mietvertrag für den Karstadt am Dom mit der Schörghuber-Gruppe am 31. Dezember 2010 endet, ist bekannt (AZ berichtete) – dass das Kaufhaus dann auch definitiv schließt, steht nun seit Mittwoch fest. Die Mitarbeiter erfuhren dies in einer Betriebsversammlung. Das Sortiment des Hauses reicht von Bettwäsche, Geschirr, Haushaltsgeräten und Schreibwaren bis hin zu Lebensmitteln im Untergeschoss. Allerdings schreibt das Haus rote Zahlen. Daher gab es schon länger Unruhe unter den Mitarbeitern, was nach dem Ende des Mietvertrags geschieht. Das Ende ist besiegelt – aber es ist noch unklar, wie es für die Angestellten des Traditionshauses weitergeht. Ende April hatte der Arcandor-Konzern, zu dem Karstadt gehört, das Haus mit dem Oberpollinger am Stachus und dem Sporthaus in die Verwertungsgesellschaft Atrys ausgegliedert. Deren Ziel ist es, die Filialen zu verwerten.
Auch die Verträge von Schuh Roland laufen aus
Wie schwierig die Lage bei Arcandor mittlerweile ist, zeigte sich am Wochenende. Karstadt-Chef Stefan Herzberg fürchtet die Insolvenz des ganzen Unternehmens, wenn Arcandor nicht in den nächsten Wochen 850 Millionen Euro an beantragten Bürgschaften und Krediten erhält. Herzberg sagte der Bild am Sonntag: „Wenn diese Bürgschaft versagt werden sollte, dann geht der ganze Arcandor-Konzern in die Insolvenz mit unabsehbaren Folgen. Die Biografien von mehr als 50.000 Mitarbeitern würden gebrochen.“ Für die 150 Mitarbeiter in München gilt als unwahrscheinlich, dass sie nach 2010 in anderen Filialen unterkommen oder von einem Nachmieter übernommen werden. Vermutlich renoviert Schörghuber die Immobilie umfassend. Alfred Ament, Geschäftsführer des Karstadt am Dom, sagte gestern zur AZ: „Auch die Verträge von Schuh Roland und dem Parkhaus laufen zu diesem Zeitpunkt aus“. Die Münchner hängen an dem Kaufhaus. Ament sagt: „Wir haben viele Stammkunden. Gerade in den vergangenen Tagen haben wir viel Zuspruch bekommen.“
rie