Karl-Heinz Wildmoser ist auf freiem Fuß
MÜNCHEN - Er ist wieder da, noch leicht gehandicapt durch eine schmerzhafte Zahnentzündung, aber ansonsten bester Dinge: Karl-Heinz Wildmoser (44) wurde letzte Woche nach der Verbüßung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe wegen Bestechlichkeit und Untreue endgültig auf freien Fuß gesetzt.
Insgesamt zweieinhalb Jahre war der frühere Stadion-Manager in Landsberg inhaftiert. Jetzt will er zusammen mit seiner Frau Nicole privat wie beruflich noch einmal durchstarten.
„Das ist schon ein sehr befreiendes Gefühl“, sagte Wildmoser am Sonntag der AZ. 19 Monate lang war der Gastronom – seine Frau Nicole (35) führte während seiner Abwesenheit das „Cafe am Marienplatz“ allein – schon Freigänger, arbeitete in Unterhaching. Und machte dabei interessante Erfahrungen: Vier Stunden täglich pendelte er zwischen dem Freigänger-Haus in der Nähe der Justizvollzugsanstalt und seinem Arbeitsplatz hin und her: „Beeindruckend, wie viele Menschen das auf sich nehmen – oder auf sich nehmen müssen.“
Die härteste Zeit für den 44-Jährigen waren die 14 Monate in U-Haft, als die Staatsanwaltschaft die Hintergründe der 2,8 Millionen Euro-Zahlung der Stadion-Baufirma Alpine an ihn überprüfte. 14 Monate, in denen er seine Frau alle acht Wochen gerade mal eine Stunde lang sehen konnte. „Dass es da Beziehungs-Probleme gegeben hat, liegt in der Natur der Sache“, sagt er heute.
Doch diese Probleme sind spätestens seit dem Beginn der Freigänger-Phase erledigt. „Was ich feststellen musste: Es gibt nichts Wichtigeres als die Familie“, so Karl-Heinz Wildmoser. „Das war wirklich gigantisch.“ Seine Frau, die zwei Kinder Benedikt (6) und Lisa-Marie (fünf Monate): Sie sind sein Rückhalt. Zu seinem Vater, dem ehemaligen TSV 1860-Präsidenten, vor den er sich beim Prozess gestellt hatte, hat der Junior keinen Kontakt mehr. Und er legt Wert auf die Feststellung, dass dieser Bruch von ihm ausgeht: „Das interessiert mich auch nicht mehr.“
Wie geht’s weiter? Die „bissl verrückte“ Phase vor seiner Inhaftierung, in der er kaum noch Zeit für seine Frau hatte – das ist vorbei: „So etwas wird nicht mehr passieren“, verspricht der 44-Jährige. Jetzt will er aufs Miteinander bauen, sich gemeinsam „beruflich weiterentwickeln“. Aber zunächst fliegt Familie Wildmoser in den Urlaub – nach Spanien.
R. Huber
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