Kaninchen-Pest in der Innenstadt!

„Kaninchen-Halter sollten ihre Lieblinge unbedingt impfen lassen“, raten Experten. Woher die Krankheit kommt – und wie sie sich erkennen lässt.
Natalie Kettinger |
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Vorsichtig hält ein Tierarzt ein an Myxomatose erkranktes Kaninchen auf dem Arm.
Tierrettung Vorsichtig hält ein Tierarzt ein an Myxomatose erkranktes Kaninchen auf dem Arm.

München - Die Krankheit ist hoch ansteckend. Und fast immer tödlich. Augenlider, Mundschleimhäute, Ohren und Genitalien der infizierten Tiere schwellen an, bis sie vor Schmerzen nicht mehr fressen können und qualvoll verenden: Die Kaninchenpest (oder Myxomatose) ist eine grausame Seuche – und sie grassiert mitten in München.

„Kaninchen-Halter sollten ihre Lieblinge deshalb unbedingt impfen lassen“, rät Judith Brettmeister vom Münchner Tierschutzverein.

Mindestens zwei Mal pro Woche werden die Tierschützer derzeit von besorgten Münchnern alarmiert: Weil im Bereich der Hackerbrücke ein Wildkaninchen mit vereiterten Augen apathisch an der Straße sitzt; weil ein krankes Tier durch den Finanzgarten taumelt; weil Krähen im Englischen Garten Jagd auf ein sterbendes Häschen machen.

Gelingt es, das Kaninchen einzufangen, ist die Diagnose immer dieselbe – Kaninchenpest. „Auch in der Innenstadt haben wir derzeit einen Myxomatose-Ausbruch“, bestätigt Stadtjäger Wolfgang Schreyer, „im Alten Botanischen Garten und am Amerikahaus.“ Auch die „Tierrettung“ muss ständig wegen erkrankter Kaninchen ausrücken.

Myxomatose wird von einem Pockenvirus verursacht, der ursprünglich aus Australien stammt.

Ein französischer Arzt, der sich über die zahlreichen Wildkaninchen in seinem Garten ärgerte, ließ sich Anfang der 1950er Jahre ein paar Erreger von dort schicken. Er vernichtete damit nicht nur die Population in seinem Garten. Er hatte auch eine völlig neue Wildtier-Seuche nach Europa importiert, die sich rasend schnell ausbreitete.

Die Viren werden vor allem durch Stechmücken übertragen. In der heißen Jahreszeit sind Myxomatose-Epidemien deshalb sehr häufig. „Wir hatten eigentlich gehofft, dass es nun weniger Fälle werden“, sagt Stadtjäger Schreyer. Doch bislang sei davon nichts zu merken.

Nur ganz wenige Kaninchen überleben die Pest. Alle Experten empfehlen deshalb dringend, Stall- und Hauskaninchen immunisieren zu lassen. Anderen Tierarten oder gar Menschen kann der Virus hingegen nichts anhaben.

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