Kampf um die blaue Arena

Die Emotionen kochen auf allen Seitenhoch. Giesinger Bezirksausschüsse lehnen die Neubau-Pläne von TSV 1860 und Löwen-Fans ab. Ihr Gegenargument: „Wir wollen keine zweite Allianz Arena.“
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bei der Sondersitzung der Bezirksausschüsse 17 und 18 wurde über Abriss, Sanierung oder Neubau des Stadions diskutiert.
Gregor Feindt Bei der Sondersitzung der Bezirksausschüsse 17 und 18 wurde über Abriss, Sanierung oder Neubau des Stadions diskutiert.

MÜNCHEN - Die Emotionen kochen auf allen Seitenhoch. Giesinger Bezirksausschüsse lehnen die Neubau-Pläne von TSV 1860 und Löwen-Fans ab. Ihr Gegenargument: „Wir wollen keine zweite Allianz Arena.“

Es muss der Nabel der Welt sein, so groß ist der Wirbel, der ums alte Grünwalder Stadion gemacht wird. Für die Fans ist es die Kultstätte des Fußballs in München – und es gilt als das Herz der Löwen. Der Stadtrat hat vor Jahren aus Geldnot für den möglichen Verkauf und den Abriss des 60er Stadions gestimmt.

Doch die beiden betroffenen Giesinger Bezirksausschüsse sind wie die Fans für den Erhalt, wie sich gestern Abend bei einer Sondersitzung zeigte. Sie haben über die Pläne zur Zukunft des Grünwalder beraten, die der Stadtrat Anfang Dezember beschließen soll. Für Verwirrung sorgte ein Fax von OB Ude. Danach bekommen die 60er bis März Zeit, ihre Stadion-Neubaupläne zu überprüfen. Der städtische Sanierungsplan, der bis zum Jahre 2014 realisiert werden soll, sieht ein Stadion mit 12000 Plätzen für 10,28 Millionen Euro vor. Ziel: Die Sicherung der Spielstätte für „mindestens zehn Jahre plus x“. „Trösten wir uns, das Stadion bleibt“, sagte eine SPD-Politikerin.

Das Stadion gehört laut Sportamt zu den „am intensivsten genutzten Spielstätten“ (69 Spiele diese Saison). Dort spielen vier Amateur- und Jugendmannschaften des FC Bayern München II und des TSV von 1860 II, dazu die Drittligateams des FC Bayern II.

Nach dem Abriss fällt der Bestandsschutz weg

Nach den Plänen der Stadt soll auch weiter nur bis zur 3. Liga bespielt werden dürfen. Spiele der 1. und 2. Fußballbundesliga werden definitiv nicht erlaubt. Das ist eine klare Absage an aktuelle Pläne des TSV 1860: Das Stadion sei dafür „baulich und funktionell aufgrund seiner Lage im dicht bebauten, verkehrsreichen Umfeld völlig ungeeignet“. Das betrifft Sicherheit, Verkehr, Parkplätze, Lärmschutz und die Entzerrung der Fan-Ströme. Das wichtigste Gegenargument der Stadt ist: Nach einem Abriss fällt der Bestandsschutz weg, dann dürfe ein Stadion von der heutigen Größe dort nicht mehr gebaut werden. „Ein größeres Stadion ist dort schlicht irreal“, so der Vertreter des Sportamtes. Die 60er halten dagegen: Die Stadt habe einen Ermessensspielraum, wenn die jetzige Größe beibehalten werde. Doch viele in den Bezirksausschüssen sehen diese Neubaupläne skeptisch. „Wir wollen in Giesing keine zweite Allianz Arena.“

Der TSV 1860 und die Löwen-Fans wollen zurück in ihre alte Giesinger Heimat, in einen Neubau am alten Platz. Doch sie haben noch niemanden, der für ein Stadion mit bis zu 35000 Plätzen 70 bis 100 Millionen Euro zahlen will. Hausherr und Löwen-Fan Ude hält das für „vergebliche Liebesmüh. Das sind hirnrissige Illusionen! Und selbst wenn mal ein Investor kommen würde, müsste sich der ans Planungsrecht halten“. Die CSU schlug vor, den Candidplatz als Parkfläche aufzugeben und dort zu bauen. Von der SPD kam der Vorschlag, den Candidplatz als Freizeitplatz für Kinder und Jugendliche herzurichten.

Nach langer Diskussion stimmten die Bezirksausschüsse dem städtischen Sanierungsplan mit einer Gegenstimme (der eines Grünen) zu.

Willi Bock

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.