Kampf gegen Schwarzfahrer: Sind es weniger geworden?

60 statt 40 Euro Strafe und mehr Kontrolleure, die Schwarzfahrer an den Kragen sollen. Der MVV und andere Verkehrsbetriebe in Bayern fahren seit einigen Monaten einen härteren Kurs gegen die Nicht-Zahler - erfolgreich?
AZ/dpa |
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In vielen bayerischen Städten sind inzwischen mehr Fahrkartenkontrolleure unterwegs.
dpa In vielen bayerischen Städten sind inzwischen mehr Fahrkartenkontrolleure unterwegs.

München – Schwarzfahren ist kein Kavaliersdelikt. Deshalb geht Bayern seit einigen Monaten rigoroser gegen diejenigen vor, die ohne Fahrschein in öffentliche Verkehrsmittel steigen. In vielen Städten, darunter auch München, wurde die Strafe für Schwarzfahren von 40 auf 60 Euro angehoben. Mehr zivile Kontrolleure wurden eingestellt, um die Abschreckwirkung noch zu erhöhen.

Ob deshalb nun tatsächlich weniger Menschen ohne gültiges Ticket den öffentlichen Nahverkehr nutzen, ist indes noch unklar. Dennoch zeichnen sich bei den Verkehrsbetrieben Tendenzen ab. Eine Zwischenbilanz:

 

München

 

Bei den Münchner S-Bahnen ist die Zahl der Schwarzfahrer leicht zurückgegangen. "Wir haben in diesem Jahr mehr Zivilfahnder eingesetzt. Das hat die Quote zunächst nach oben getrieben. Seitdem aber ist es kontinuierlich rückläufig", sagte ein Sprecher. Ob das an der höheren Strafe oder den vermehrten Kontrollen liege, lasse sich nicht eindeutig nachvollziehen. Derzeit würden rund drei Prozent aller kontrollierten Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein reisen. Den Angaben zufolge nutzen täglich rund 840 000 Fahrgäste die S-Bahnen.

Lesen Sie hier: Schwarzfahrer zum 68. Mal erwischt

Ähnlich sieht es bei den Münchner Bussen und Straßenbahnen aus. Auch dort wurden zusätzliche Kontrolleure eingestellt und das Entgelt für eine Fahrt ohne Fahrschein im August auf 60 Euro angehoben. "Zuletzt ist die Schwarzfahrerquote leicht gestiegen, deshalb nun diese Anstrengungen", sagte ein Sprecher der Stadtwerke München. Ziel sei es, die zuletzt bei rund drei Prozent liegende Quote nicht weiter ansteigen zu lassen.

 

Würzburg

 

"Für eine abschließende Beurteilung ist es noch zu früh", sagt der Sprecher der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH WVV. Es sei jedoch schon jetzt ein leicht rückläufiger Trend der Schwarzfahrerquoten seit August zu erkennen. Im Jahr zuvor lag die Quote dem WVV-Sprecher zufolge bei rund 2,1 Prozent. Das bedeutet, dass 2,1 Prozent der kontrollierten Fahrgäste schwarz gefahren waren. Jährlich fahren 30 Millionen Menschen mit Bus und Bahn der WVV. Kontrolliert werden davon etwa 10 000.

 

Nürnberg

 

In Nürnberg dürfte zudem der 2006 eingeführte kontrollierte Einstieg abschreckende Wirkung gezeigt haben, vermutete ein Sprecher. Zusätzlich zu diesen Sichtkontrollen beim Fahrer gibt es Stichproben in den Fahrzeugen. "Das hat sich möglicherweise sogar noch stärker ausgewirkt als die höheren Strafen. Das wirkt wesentlich schneller", so der Sprecher weiter. Die ersten konkreten Zahlen werden wohl erst im ersten Quartal 2016 vorliegen. In Nürnberg waren 2014 rund 26 000 Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein erwischt worden. Das entspricht einer Quote von weniger als zwei Prozent. Der Verkehrs-AG Nürnberg zufolge entgehen dem Unternehmen pro Jahr rund 1,5 Million Euro an Einnahmen durch Schwarzfahren.

 

Regensburg

 

Die Regensburger Verkehrsbetriebe setzen ebenfalls auf höheres Entgelt sowie in den Abendstunden und am Wochenende den Einstieg beim Busfahrer. "Da haben wir natürlich einen großen Effekt. Zu diesen Zeiten spüren wir einen merklichen Rückgang der Quote", sagte Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein. Zuletzt, im ersten Halbjahr 2015, habe die Quote bei rund 3,1 Prozent gelegen.

 

Augsburg

 

Augsburg hat dagegen seit Jahren nur rund zwei Prozent Schwarzfahrer. Auswirkungen der höheren Strafe seien noch nicht absehbar. "Wir haben zumindest nicht weniger erwischt", sagte ein Sprecher. In Augsburg werden Jahr für Jahr rund eine Million Fahrgäste kontrolliert. Davon hätten etwa 15 000 bis 20 000 keine Fahrkarte.

 

 

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