Kampf gegen die Flaschen

MÜNCHEN - Das leidige Thema lautet heuer: Vorglühen vor den Zelten: Wiesn-Chefin Weishäupl will die Problematik zum Thema machen und auch die Münchner Polizei greift jetzt ein.
Die Wiesn hat noch gar nicht richtig begonnen, da gibt’s bereits den ersten großen Aufreger: Der Streit um mitgebrachte Bier- und Schnapsflaschen erregt die Gemüter. Jetzt will die Stadt über Mittel und Wege beraten, wie die Müllberge vor den Zelten verschwinden könnten.
Wie berichtet, hatten sich am ersten Wochenende tausende Wiesngänger mit Bier- und Schnapsflaschen bewaffnet, vor die Zelte gestellt und dort die Zeit bis zur Zeltöffnung überbrückt: „Dieses Vorglühen wird immer mehr zum Problem“, bilanziert Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl nach dem ersten Wochenende – und machte das Thema gestern in der Sicherheitskonferenz mit Polizei, Kreisverwaltungsreferat und Feuerwehr zum Diskussionspunkt: „Zunächst müssen wir klären, wie viele Flaschen am Wochenende mitgebracht wurden und nach der Öffnung der Zelte liegen geblieben sind“, sagte Weishäupl.
Auch Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid drängt darauf, das Mitbringen von Flaschen auf der nächsten Wiesn-Konferenz anzusprechen. Unter Wirten, Bedienungen, Ordnern und den Verantwortlichen der Stadt herrscht Einigkeit, dass man derartige Auswüchse auf dem Festgelände nicht haben will: „Es stellt sich nur die Frage: Wie kann man das Mitbringen stoppen?“
Eine Halbe Löwenbräu für 3,75 Euro
Die Polizei will unterdessen vermeiden, dass findige Geschäftemacher mit dem Verkauf von Flaschen auf dem Festgelände Kasse machen. Am Wochenende hatten sich einige Männer mit vier Kästen Löwenbräu hinterm Haupteingang zur Theresienwiese postiert und dort die Flasche zum Preis von 3,75 Euro verkauft. „Wir werden darauf achten, dass so etwas nicht noch einmal passiert“, sagte Polizei-Sprecher Wolfgang Wenger. Traditionell würden aber am ersten Sonntag viele Flaschen selbst mitgebracht, besonders von den Trachtlern nach ihrem Umzug. „Wir werden reagieren, wenn das Mitbringen gefährlich wird“, sagte Wenger.
Ob ein generelles Flaschenverbot, wie zu WM-Zeiten auf der Leopoldstraße, auch auf dem Festgelände durchsetzbar ist, bleibt allerdings fraglich: „Kontrollieren kann man sechs Millionen Wiesn-Besucher nur schwer“, sagte Weishäupl. Die weitere Entwicklung auf dem Festgelände soll beobachtet werden.
Daniel Aschoff