Kampf gegen den Qualm

MÜNCHEN - Am 4. Juli entscheiden die Bayern über das Gesetz zum Nichtraucherschutz: Jeder vierte Bayer raucht. Jetzt hat ein Anti-Qualm-Bündnis mobil gemacht – Raucher waren auch dabei
Wolken wie Qualm wabern über die Bavaria. „Wir sehen es als gutes Zeichen, dass es nicht regnet“, sagt Sofie Langmeier vom Aktionsbündnis „Volksentscheid Nichtraucherschutz“. Für ein absolutes Rauchverbot in Kneipen und Gaststätten tritt das Bündnis ein – entschieden wird per Volksentscheid am 4. Juli.
Doch schon am gestrigen Sonntag fanden sich rund 50 Demonstranten an der Bavaria ein, um auf den heutigen Weltnichtrauchertag aufmerksam zu machen. In grünen und weißen Shirts bilden sie ein großes „Ja“. Nur leider: Viele Zuschauer gibt es nicht. Dafür fünf Raucher, die sich mit ihren Schildern unter die Qualmgegner mischen. „Die Bavaria als Schutzpatronin Bayerns ist ein guter Ort für unsere Aktion“, erklärt Nichtraucherin Langmeier.
Jeder Vierte in Bayern raucht regelmäßig
Auch auf das umstrittene Rauchverbot auf der Wiesn will das Bündnis hinweisen. Die Münchner Wirte wollen, dass in den Zelten weiterhin geraucht werden darf – denn das Qualmen komplett zu unterbinden, könnte ihrer Meinung nach schwer werden. Wie schwer, das zeigen die Raucheraktivisten gestern, die sich demonstrativ ihre Kippen anzünden – und sie auch nach mehrmaliger Bitte nicht ausdrücken. „Das ist eine Provokation“, ruft ein Mann.
Die Protestler auf der Theresienwiese sind typisch für Bayerns Raucher: Laut einer Umfrage des bayerischen Statistikamts ist ein Großteil der Raucher jünger als 30. Bayernweit raucht jeder Vierte regelmäßig. Das Einstiegsalter liegt zwischen 17 und 18 Jahren. Während die Quote bei den Männern in 15 Jahren um 2,8 Prozent gesunken ist, gibt es immer mehr junge Raucherinnen: Ihre Quote stieg um 0,8 Prozent. Selten rauchen die über 65-Jährigen: Nur 12 Prozent der Männer und fünf Prozent der Frauen Raucher.