Kampf den jungen Komasäufern

Jugend trinkt: Immer mehr junge Menschen begehen in besoffenem Zustand Straftaten, Kliniken melden immer mehr und immer jüngere Alkoholleichen. Jetzt beginnt der Kampf gegen Komasäufer.
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MÜNCHEN - Jugend trinkt: Immer mehr junge Menschen begehen in besoffenem Zustand Straftaten, Kliniken melden immer mehr und immer jüngere Alkoholleichen. Jetzt beginnt der Kampf gegen Komasäufer.

Politik und Polizei haben jetzt strenge Kontrollen und „drastische“ Strafen im Rahmen der bayernweiten Aktionswoche gegen Alkoholmissbrauch angekündigt. Ab Montag heißt es in München: Die Party ist vorbei.

Die Familienstaatssekretärin Melanie Huml (CSU) will Bußgelder für Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz drastisch erhöhen. „Wir müssen die Gesetze, die zum Schutz da sind, besser durchsetzen.“ Jugendämter sollen Wirte, Discobetreiber und Tankwarte, die Alkohol an Jugendliche oder Minderjährige verkaufen, ab jetzt hart bestrafen:

Verkauf von Branntwein oder branntweinhaltigen Getränken an unter 14-Jährige: 4000 Euro.

Verkauf an 15- bis 17-Jährige: 2000 Euro.

Verkauf von Bier an unter 14-Jährige : 2000 Euro.

Verkauf von Bier an 14-bis 15-Jährige: 1000 Euro.

Die Münchner Polizei setzt auf knallharte Kontrollen. Von Montag bis zum 1. Juni werden Eingangskontrollen und der Ausschank in Diskotheken durch Zivilbeamte überprüft – genau wie an Tankstellen und in Jugendzentren. Dazu gibt es mehr Verkehrskontrollen. Hauptziele sind Disko-Schwerpunkte wie die Maximilianstraße und der Maximiliansplatz, aber auch die Optimolwerke. Dort stieg die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent. Erst am 9. März wurde ein Türke (21) von zwei Münchner Sicherheitsangestellten in der Nähe der Party-Meile fast tot geprügelt. Am 2. März traten drei Jugendliche einem 19-Jährigen mehrmals gegen den Kopf.

Mehr Drinks führen generell zu mehr Straftaten: 2007 waren nach Angaben des Münchner Polizeipräsidiums 39,6 Prozent der jugendlichen Tatverdächtigen betrunken, vor zehn Jahren waren es noch 23,1 Prozent. Die Folge: mehr Vandalismus, mehr Gewaltdelikte.

Zahl der Alkoholvergiftungen um 27 Prozent gestiegen

Manche schaffen es gar nicht mehr, sich abzureagieren: Immer mehr Jugendliche landen in der Klinik, nach Angaben der Ersatzkassen ist die Zahl der Alkoholvergiftungen um 27 Prozent gestiegen. Dafür sank das Durchschnittsalter auf 15 Jahre.

Armin Grübl von der Kinderklinik Schwabing bestätigt das: „2007 kamen 113 Jugendliche mit Alkoholvergiftungen zu uns, bis April dieses Jahres hatten wir schon 60 Fälle.“ Das betrifft nicht nur Jungs: „Die Mädchen holen auf und überholen die Jungen sogar manchmal.“

Thomas Gautier

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