Kammermusik mit Kultfaktor
Hochkaräter wie die Ébènes und Carolin Widmann treffen sich ab Sonntag auf Schloss Elmau
Was die Jungs auf dem alten Ledersofa machen? Na, sie gönnen sich ein kreatives Päuschen, nachdem sie eben noch wild geklampft und gedrummt haben – und posieren dabei schon mal fürs neue Bandfoto. Doch, Pierre, Gabriel, Mathieu und Raphaël gingen problemlos als Pop-Boygroup durch. Und tatsächlich sind sie ja auch so etwas. Nur eben in einer anderen oder besser: zwei anderen Branchen. Das Quatuor Ébène spielt schon mal Jazz, ziemlich gut übrigens, aber bekannt geworden sind die vier smarten Franzosen, als sie 2004 just in München beim ARD-Musikwettbewerb mächtig abgeräumt haben.
Inzwischen füllen sie hierzulande wie in ihrer Heimat Frankreich die Konzertsäle und – ein Wunder – ziehen ausgerechnet mit Kammermusik auch ein junges Publikum an. Man muss sich manchmal wundern, dass bei ihrem jazzigen Ravel oder ihrem groovy Haydn keines der zahlreichen Mädels im Publikum umkippt. Oder wenigstens kreischt. Die Luft jedenfalls kann einem schon wegbleiben, wenn les messieurs einen guten Tag am richtigen Ort erwischt haben. In München, das liegt ihnen besonders, spielen sie am 14. Januar im Herkulessaal.
Wen das kühle Ambiente abschreckt, der sollte gleich richtig in den Winter fahren. Denn am 11. Januar beginnt auf Schloss Elmau vor dem verschneiten Wettersteinkamm eine hochkarätige Kammermusikwoche. Mit der Sopranistin Barbara Bonney (11.1.), dem Geiger Renaud Capuçon (14. und 15.1.), dem Pianisten Bernd Glemser (17.1.), der grandiosen Carolin Widmann, die mit ihrer Bach-Boulez-Kombination herrlich gegen den Mainstream geigt (18.1.) und, und, und – eben den vier Ébènes. cig
Kammermusikwoche auf Schloss Elmau bei Garmisch, 11. bis 18. Januar, Karten 40, ermäßigt 20 Euro, Reservierung unter Tel.08823/180, Information www.schloss-elmau.de
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