Kaminrunde am Morgen

Hier erzählen bekannte Münchner von ihrem Wochenende. Heute: der Literat und Maler Roman Libbertz, der neben der Zeitungsleküre gerne fernschaut.
Roman Libbertz |
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Hier erzählen bekannte Münchner von ihrem Wochenende. Heute: der Literat und Maler Roman Libbertz.

Samstag und Sonntag sind meine Tage zum Zeitungslesen. Da bin ich mit der „Zeit” noch nicht fertig und bekomme nach der AZ den „Spiegel” und die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” schon auf mein iPad.

Am Samstag lese ich gerne im Café Reitschule in der Königinstraße. Am Sonntag mache ich das bei mir daheim auf der Couch. Da läuft dann nebenher die NDR-Talk-Show, die Wiederholung vom Freitag. Ich finde es schön, wenn Leute einfach über ihr Leben reden: was sie machen, was sie antreibt, wo es hingeht. Ob das jetzt Schauspieler sind, Musiker oder Schriftsteller.

Man vergisst bei dieser Talkshow, dass das Fernsehen ist, es wirkt eher wie eine richtige Kaminrunde, jeder erzählt mal. Ich lese dann Zeitung und höre ab und zu hin, wenn es spannend wird. Das ist so ein Sonntagmorgenritual.

Am Samstag gehe ich nach der Zeitungslektüre meistens zum Tennisspielen. Ich bin nicht mehr so fußballinteressiert wie früher. Mittlerweile sind ja fast alle Mannschaften zusammengekauft. Einen Francesco Totti, der sein Leben lang beim AS Rom spielt, so jemanden gibt es ja eigentlich fast nicht mehr. Da spiele ich am Samstagnachmittag mittlerweile lieber Tennis.

Ich bin nicht der Wettkampftyp, ich will lieber was zusammen machen. In Japan gab es früher mal eine Urform des Tennis, da hat man miteinander gespielt. Das ist viel mehr Meines. Ich spiele nur noch ungern Turniere, ich trainiere viel lieber Freunde von mir. Ich bringe Leuten einfach unheimlich gerne was bei.

Früher habe ich ja viel mit Nachtleben zu tun gehabt, aber mittlerweile schätze ich am Samstagsabend ein schönes Gespräch bei einem Glas Rotwein viel mehr. Dafür gehe ich gerne ins Schumann’s. Die Musik da passt, die Kellner sind klasse – und nach zehn Uhr redet jeder mit jedem. Das ist die perfekte Bar. Ich glaube nicht, dass ich früher im Nachtleben so einen Spaß hatte wie jetzt da.

Am Sonntag gehe ich nachmittags sehr gerne ins Restaurant Gaeta im Museum Brandhorst. Das ist sehr schön: am Eingang Eichenholz, rundum Glas. Aber am schönsten ist die Atmosphäre: Die Leute kommen hin, freuen sich auf ihren Museumsbesuch – da ist die Stimmung einfach gut.

Der Name Gaeta ist eine Hommage an den Künstler Cy Twombly. Der hat 50 Jahre lang in diesem italienischen Ort gelebt. Ich mag solche Geschichten. Und die Suppe da ist ausgezeichnet. Ich mag eigentlich keine Suppen, aber im Gaeta schmecken sie, wie man sie sich bei Großmuttern vorstellt.

Am Sonntagabend gehe ich gerne mal ins Kino. Eigentlich muss man nur die Leopoldstraße rauflaufen: da ist das ABC, das Leopold und die Kinos Münchner Freiheit. Damit ist alles abgedeckt, worauf man Lust hat. Ansonsten finde ich das Monopol super.

Und auf Konzerte gehe ich auch gerne. Ich war zuletzt bei Philipp Poisel im Circus Krone, das war toll. Ich freue mich auch schon auf Bruce Springsteen, der kommt Ende Mai ins Olympiastadion. Ich mache meinem Vater immer Vorwürfe, dass er Elvis Presley nie live gesehen hat. Elvis war der King, den gibt es nur einmal. Und Springsteen ist der Boss, den gibt es auch nur einmal. Protokoll: Florian Zick

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