Kämpfende Schönheit

Ein Schwarzgurt im Taekwondo: In ihrer Freizeit trainiert Isabelle Blaschke ziemlich hart. Und ist eine der fünf Kandidatinnen im Finale bei der Wahl am Donnerstag für "Die schöne Münchnerin"
von  Abendzeitung
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Illustration © Camay Sungu

Ein Schwarzgurt im Taekwondo: In ihrer Freizeit trainiert Isabelle Blaschke ziemlich hart. Und ist eine der fünf Kandidatinnen im Finale bei der Wahl am Donnerstag für "Die schöne Münchnerin"

Es ist super, um Frust abzubauen oder den Kopf frei zu bekommen", sagt Isabelle. „Nach dem Training fühle ich mich eigentlich immer gut." Ihr Rezept gegen schlechte Laune heißt Taekwondo, ist eine koreanische Kampfsportart und gleichzeitig das größte Hobby der schönen Münchnerin.

Schon seit sieben Jahren trainiert die 19-Jährige bei der Olchinger Schule Kwan. „Ich bin da schon sehr diszipliniert", sagt sie und lacht. „Ja, und ehrgeizig vielleicht auch. Aber von nichts kommt halt auch nichts."

Im Fall von Isabelle kam der schwarze Gürtel, was bei dieser schmalen jungen Frau, kaum zu glauben ist. Ein Fall von optischer Täuschung sozusagen. Vor zwei Jahren hat Isabelle diese schwere Prüfung bestanden, Brett zerschlagen inklusive. „Da konnte ich vor meinen Freundinnen ein bisschen angeben", sagt sie und grinst. „Hat sie auch schwer beeindruckt."

Eigentlich ist ihr jüngerer Bruder schuld. Als der mit Taekwondo anfing, war Isabelle noch fleißig beim Kunstturnen. Irgendwann aber hat sie sich von der Begeisterung ihres Bruders anstecken lassen. Nachdem sie monatelang immer mal wieder bei seinem Training zugesehen hatte, beschloss sie, es selbst zu versuchen. „Taekwondo war für mich wie eine andere Welt", sagt sie. „Und viel spannender als der Schwebebalken."

Es ist Sport und Sicherheit

Und so fing sie als Zwölfjährige an, sich mit Fuß- und Schlagtechniken, aber auch mit Selbstverteidigung zu beschäftigen. „Wir haben auch gelernt, wie man sich gegen Angriffe mit einem Messer oder einem Stock verteidigt", sagt sie. „Ich habe das zum Glück noch nie gebraucht, aber ich fühle mich auf jeden Fall sicherer, wenn ich abends allein auf der Straße bin. Auch das ist etwas, warum ich Taekwondo so mag."

Ein anderer Punkt ist die Fitness. „Das Training geht schon an die Grenzen", sagt sie, „vor allem, seit ich mit den anderen Schwarzgurten trainiere. Aber das Schöne ist, man merkt, dass man immer besser wird."

Wie viele Liegestütze sie denn schaffe? Isabelle winkt lachend ab. „Oh je, da bin ich wirklich schlecht, ich schaffe so maximal 40, aber nur, wenn ich gut drauf bin. Die anderen sind bei 70." Schnell ein Schluck vom Eiskaffee, dann die „Ehrenrettung": „Aber bei den Situps bin ich besser, da kann ich 100."

Aha. „Nur" 40 Liegestützen, dafür 100 Situps. Eine Anmerkung in eigener Sache: Die Reporterin beschließt, sofort mehr Sport zu treiben.

Isabelle lacht. „Ja, für die Kondition ist Taekwondo wirklich super." Aber es ist auch die Körperbeherrschung, die sie fasziniert. „Man lernt seinen Körper kennen", sagt sie, „und man lernt, was man mit seinem Körper machen kann, zum Beispiel seinen Schwerpunkt durch bestimmte Atemtechniken so zu verlagern, dass man einen sehr festen Stand hat, also der Gegner einen nicht so leicht umstoßen kann."

Doch so sehr Isabelle ihren Sport auch liebt, so schwer fällt ihr es gerade, alles unter einen Hut zu bringen. Schule, Nebenjob, Familie, Freundinnen und nicht zuletzt den Freund, den sie übrigens beim Taekwondo kennengelernt hat.

Ein Mal in der Woche leitet sie zudem das Kinder-Training, das ist ihr fixer Termin, da kommt ihr eigenes Training manchmal zu kurz, trotz aller Disziplin.

Aber allzu sehr will sie es nicht vernachlässigen, denn Isabelle hat ein Ziel. Im nächsten Jahr will sie die Prüfung zum zweiten Dan, also dem zweiten Schwarzgurt-Grad, bestehen. „Geschenkt wird der einem natülrich nicht", sagt sie fröhlich. „Da muss ich mich schon ranhalten. Aber das wird schon. Und wenn es nicht klappt, ist es auch nicht so schlimm. Dann schaffe ich es eben beim nächsten Mal. Dranbleiben ist doch die Hauptsache."

Dass sie ihrem Sport einmal untreu werden könnte, kann sich die 19-Jährige nicht vorstellen. Höchstens mal in eine andere asiatische Kampfsportart reinschnuppern, „das wär was". Kung Fu zum Beispiel würde sie interessieren. Aber auch da ist die fehlende Zeit ein Problem. Nach dem Abitur steht nämlich erstmal etwas ganz anderes auf dem Plan: ein halbes Jahr „work and travel" in Neuseeland.

Bea Oßberger

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