Käfer soll Viktualienmarkt Flügel verleihen

Wie der Viktualienmarkt von Michael Käfer profitieren könnte. Nach den Pleiten der Vergangenheit hofft man am Viktualienmarkt auf eine erfolgreiche Schranne.
von  Tina Angerer
Der Viktualienmarkt - wie geht es mit ihm weiter. Können die Marktleute tatsächlich von Michael Käfers Plänen mit der Schrannenhalle profitieren?
Der Viktualienmarkt - wie geht es mit ihm weiter. Können die Marktleute tatsächlich von Michael Käfers Plänen mit der Schrannenhalle profitieren? © imago

Wie der Viktualienmarkt von den Plänen des Münchner Gastronoms Michael Käfer profitieren könnte

München - Alle neu, alles besser? Während am Viktualienmarkt die Aufregung groß ist wegen geplanter Veränderungen (AZ-online berichtete), steht eine konkrete Neuerung bereits vor der Tür– im Herbst wird die Schranne neu eröffnet und mit ihr wird Gastronom Michi Käfer an die prominente Adresse ziehen.

Nach den Pleiten der Vergangenheit hofft man am Viktualienmarkt auf eine erfolgreiche Schranne. „Die Schranne gehört ja irgendwie auch zum Markt. Und wenn da viele Leute sind, ist das nur gut für uns – auf jeden Fall besser als eine Baustelle oder eine geschlossene Halle“, sagt Marktfrauen-Sprecherin Elke Fett.

Keine Angst vor Konkurrenz? „Konkurrenz belebt das Geschäft, das zeigt die Metzgermeile. Gute Ware, viele Leute, gutes Geschäft.“ Die Eröffnung ist allerdings später als geplant: Kurz nach der Wiesn. Der Außenbereich wird noch später umgebaut. „Das werden wir wohl im Winter machen“, sagt Eigentümer Hans Hammer zur AZ.

Ein Drittel des 100 Meter langen Erdgeschosses bespielt Michael Käfer: An verschiedenen Theken bietet er typische Käfer-Delikatessen plus Produkte, die es nur dort geben wird: Salate, belegte Brote, Suppen, Kuchen, frisch gebackenes Brot, belegte Brote, alles zum Sofort-Essen und zum Mitnehmen.

Viele Lieferanten kommen aus München und Bayern, mittwochs und freitags will Käfer Fisch aus Frankreich anbieten. Zusätzlich hat Käfer Höheres vor: Auf einer Empore, die für ihn gebaut wird, bietet er ein Restaurant. In einer offenen „Marktküche“ (siehe Skizze) bereitet der langjährige Käferkoch Stefan Meindl die Gerichte zu, auf der 300 Quadratmeter großen Galerie essen die Gäste mit Blick auf die Halle. Der Rest des Erdgeschosses will Hammer mit Lebensmittelständen auffüllen – 20 bis 25 Anbieter sollen es insgesamt werden.

Belegt ist die Schranne rund drei Monate vor Eröffnung aber immer noch nicht. „Wir haben bisher rund ein Drittel der Stände vermietet“, sagt Hammer, weitere Gespräche laufen. Immer wieder hat Hans Hammer betont, dass man weder ein Parallel-Viktualienmarkt mit Obst- und Gemüseständen sein wolle, noch eine „Hummer- und Champagnerhalle“.

Hochwertige Produkte sollen es sein, aber bezahlbar. „Wir wollen eine Schranne für alle Münchner“, sagt Hammer. Auch Michi Käfer wehrt die Befürchtungen von der Nobel-Schranne ab und spricht von „fairen Preisen“. Er nennt es „eine Schranne zum Wohlfühlen nicht nur für Touristen, sondern auch für die Menschen aus der Nachbarschaft, für alle Münchner.“ Hans Hammer wünscht sich auch einen sehr münchnerischen Viktualienmarkt. „Ich spreche da jetzt als Kunde: Der Viktualienmarkt muss bodenständig bleiben und darf ruhig auch ein paar gschlamperte Ecken haben. Ich würde mir wünschen, dass er ein bisschen weniger touristisch ist.“

Hammer ist auch mit Standl-Leuten vom Viktualienmarkt im Gespräch, ob sie umziehen oder dorthin erweitern möchten. Bisher hat von denen allerdings noch niemand unterschrieben. Die Miete ist zu hoch, sagen viele. Und die Marktleute sind skeptisch, auch wegen dem Flop, der die alte Schranne bisher gewesen ist.

Marktleute-Sprecherin Elke Fett drückt es so aus: „An der Schrannenhalle haben wir gesehen, was passieren kann, wenn privatisiert wird“, sagt sie, und mit einem kleinen Seitenhieb auf die Stadt: „Hoffentlich geht’s unserem Markt nicht einmal genauso.

 

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