Junkie (32) geht in Altersheimen auf Diebestour
Prozess am Landgericht: Der Dieb hatte es auf Schmuck und Bargeld abgesehen. Er gesteht
München - Seinen Geburtstag kann man angenehmer verbringen. Statt Sekt und Blumen gab's für Paul S. (Name geändert) an seinem 32. einen Platz auf der Anklagebank des Münchner Landgerichts. Dem jungen Mann wird schwerer räuberischer Diebstahl vorgeworfen. Er hatte laut Anklage im Juni und Juli 2016 fünf Altersheime heimgesucht und die Zimmer nach Schmuck und Bargeld durchsucht. Seine Opfer waren bis zu 97 Jahre alt.
In Dachau, Waiblingen bei Stuttgart, Wolnzach und Erlangen schlug er zu. Gleich beim ersten Mal erbeutete er eine wertvolle Perlenkette (1500 Euro) sowie 150 Euro. Das 87-jährige Opfer hatte die Tür seines Zimmers nicht verschlossen. Das Wertfach im Kleiderschrank hebelte Paul S. einfach auf. In einem anderen Zimmer klaute er aus dem Nachttisch einer 93-Jährigen eine Goldkette.
Bei seiner letzten Diebestour in einem Dachauer Seniorenheim fiel er dann doch zwei Altenpflegern auf. Zwar gelang Paul S. zunächst die Flucht, aber er wurde von einem der Pfleger gestellt und festgehalten.
Ein Deal kommt bei dem Rechtsgespräch der Prozessbeteiligten am Donnerstag zwar nicht raus. Aber die Beteiligten tauschen ihre Vorstellungen aus, wo die Reise in Sachen Strafmaß bei einem Geständnis hingehen könnte. Verteidigerin Nicole Obert stellt sich eine Haftstrafe vor, die nicht höher als sechs Jahre sein sollte. Für Staatsanwalt Florian Schweyer dürfen es mindestens neun Monate mehr sein.
Der 32-Jährige räumt dann die Anklagevorwürfe ein. Er habe das Geld gebraucht, um seine Sucht nach Heroin und Crystal zu finanzieren.
Paul S. wird wohl noch einige Geburtstage in Unfreiheit feiern müssen.
