Jung trifft Junggeblieben
Es muss kein Gegeneinander sein: Dem Generationenkonflikt zum Trotz finden sich (auch) in München vielerorts Kinder oder Jugendliche mit Senioren zusammen – zum gegenseitigen Nutzen.
München - Es ist ein verbreitetes Schlagwort: der Generationenkonflikt. Es beschreibt, was viele beinahe täglich erleben.
Der Ärger der Älteren über Jüngere, die ihnen in der U-Bahn nicht ihren Sitzplatz anbieten. Die aufgebrachten Studenten, die sich von Senioren in der Vorlesung an der Uni an den Rand gedrängt fühlen. Die düsteren Prognosen über die Zukunft der Renten, weil immer weniger jüngere Beschäftigte eine immer größer werdende Abgabelast für eine steigende Zahl von alten Menschen aufgebürdet werden müsste. Undundund.
All diese großen und kleinen Konflikte werden sich verschärfen durch den demografischen Wandel: Im Jahr 2050 wird jeder Dritte älter als 60 Jahre alt sein. Umgekehrt wird der Anteil der jungen Menschen weiter abnehmen.
Heute sind gut 20 Prozent der Deutschen jünger als 20 Jahre, 1950 waren es etwa 30 Prozent. Für 2050 prognostiziert das Statistische Bundesamt nur noch 16,3 Prozent.
Der Altersaufbau wird sich dann innerhalb von hundert Jahren umgekehrt haben: 2050 wird es mehr als doppelt so viele ältere wie junge Menschen geben, während 1950 noch doppelt so viele Menschen unter 20 Jahre wie über 60 Jahre waren. Verschärft wird der Dualismus zwischen der alten und der jungen Generation auch durch einen Wandel in der Wohnsituation.
Bis vor wenigen Jahrzehnten war es – nicht nur auf dem Land – üblich, dass Kinder, Eltern und Großeltern unter einem Dach gelebt haben und einer für den anderen da sein konnte. Dass das Vorteile brachte, zeigte sich verstärkt in den letzten Jahren. Auf den verschiedensten Ebenen finden Jung und Alt wieder zusammen.
Wie gut das funktionieren kann, zeigt die Abendzeitung heute und am morgigen Samstag mit ihrem AZ-Spezial „Jung und Alt“. Volontäre, Trainees und Praktikanten haben sich in München umgeschaut und viele Beispiele dafür entdeckt, in denen sich junge und alte Menschen zum gegenseitigen Nutzen – und oft Vergnügen – zusammen getan haben.
Sie haben Senioren gefunden, die an Grundschulen Kinder – bei denen das zu Hause nicht gefördert wird – an das Lesevergnügen heranführen. Da gibt es den Seniorenchor, in dem ein junger Leiter mit den alten Herrschaften durchaus junge Musik pflegt. Oder die Frauen und Männer, die sich bei berufstätigen Eltern als Leih-Omas oder Leih-Opas zur Verfügung stellen.
Das Fazit: Dem Generationenkonflikt zum Trotz – das Miteinander von Jung und Alt funktioniert.
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