Jugendlicher in München-Riem niedergestochen – 15-Jähriger in U-Haft

München - Am Donnerstag vergangener Woche (2. Mai) hat ein 16-jähriger Schüler aus München einen Streit unter einer Gruppe Jugendlichen auf dem Platz der Menschenrechte hinter den Riem-Arcaden nur um Haaresbreite überlebt. Fast eine Woche später sitzt der Verdächtige, ein 15-Jähriger, in U-Haft.
Das Opfer erlitt am Anfang Mai zwei Stiche in den Rücken. Die Klinge verletzte, wie ein Polizeisprecher kurz nach der Tat mitteilte, den Bereich des Rippenfells. Ein Notarztteam brachte den Schüler ins Krankenhaus. Der Teenager wurde noch am Abend notoperiert. Es bestand nach Auskunft der Ärzte akute Lebensgefahr, ohne schnelle medizinische Behandlung hätte der Jugendliche sterben können. Mittlerweile geht es dem Jugendlichen besser, er ist außer Lebensgefahr.
Streit unter Jugendlichen in München: 16-Jähriger muss notoperiert werden
Bei dem Streit wurde auch ein Freund des Opfers verletzt. Der ebenfalls 16-jährige Schüler aus München hatte eine Schnittwunde am Arm. Auch er wurde ins Krankenhaus gebracht, konnte die Klinik aber nach einer ambulanten Behandlung wieder verlassen.
Ein Zeuge beobachtete am Donnerstag gegen 18.30 Uhr auf dem Platz der Menschenrechte zwischen Messe-Park und Riem-Arcaden einen Streit unter Jugendlichen. Es soll sich um etwa zehn bis 15 junge Männer gehandelt haben. Worum es bei dem Streit ging, war zunächst unklar, sagte Polizeisprecher Werner Kraus.
Zeuge alarmiert den Polizeinotruf, als die Situation eskaliert
Als die Auseinandersetzung zunehmend heftiger wurde, alarmierte der Zeuge den Polizeinotruf. Die Einsatzzentrale schickte mehrere Streifen zum Tatort. Doch als die Beamten in dem Park eintrafen, waren die Jugendlichen bereits verschwunden. Lediglich die beiden verletzten 16-Jährigen waren noch da.
Der verletzte 16-Jährige wurde in einem Münchner Krankenhaus behandelt. Er lag auf der Intensivstation. Er war anfangs nicht vernehmungsfähig.
Ob es sich am Donnerstagabend in Riem um ein zufälliges Aufeinandertreffen unter Jugendlichen handelte, oder ob sich die Beteiligten an dem Platz verabredet hatten, um einen vorausgegangenen Streit zu klären, war nicht klar. Fest steht nur, dass mindestens einer der Beteiligten dabei ein Messer zog und zustach.
Die Mordkommission fahndet nach dem oder den Tätern
Der Fall wurde schnell als versuchtes Tötungsdelikt eingestuft. Die Mordkommission, K11, hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Im Zuge der Ermittlungen konnte ein Tatverdächtiger ausgemacht werden: ein 15-Jähriger aus München. In den frühen Morgenstunden wurde er zu Hause wegen des versuchten Mordes verhaftet. Die Polizei durchsuchte die Wohnung und stellte Beweismaterial sicher. Der Verdächtige soll die Verletzten kennen.
Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. "Der Platz müsste zur Tatzeit gut besucht gewesen sein", sagte ein Polizeisprecher am vergangenen Freitag. Zeugen werden gebeten, sich im Präsidium zu melden, und gegebenenfalls auch Handy-Videos von dem Streit den Ermittlern zur Verfügung zu stellen. Die Videos können im Internet zur Verfügung gestellt werden, Hinweise können auch telefonisch weitergegeben werden 089/29100.
Riem, immer wieder ein Brennpunkt von Jugendkriminalität
In Riem war es in den vergangenen Monaten immer wieder zu heftigen Streitereien unter Jugendlichen gekommen. Im Sommer 2022 war ein 21-Jähriger bei einem missglückten Drogendeal erstochen worden. Zwei Täter (damals 16 und 18) hatten das Opfer in eine Falle gelockt. Sie wurden im Januar 2024 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.