Jugendliche klauten für Luxusleben

Über 80 Einbrüche haben 10 Jugendliche verübt. Beute: 240.000 Euro Beute. Damit lebten sie in Saus und Braus.
MÜNCHEN Eine Fahrt mit der Stretchlimo ist teuer – 320 Euro kostet eine vierstündige Tour. Doch 19 Jugendliche aus Sendling konnten es sich leisten: Einbrüche haben sie im Sommer begangen. Ihre Beute: 240000 Euro, die sie aus Wohnungen, Büros und Gaststätten holten. Sieben Täter (15 bis 21) sitzen in Haft.
Sie zogen durch die Straßen, lungerten in Parks herum. Dabei hatte die Multikulti-Clique, deren Mitglieder aus zehn Nationen und vier Kontinenten stammen, immer ein Auge auf gekippte Fenster oder Balkontüren. Um die Lage zu checken, klingelten sie Sturm.
Dann hebelten die Jugendlichen die Fenster aus und kletterten so – von Mai bis Mitte August vergangenen Jahres – in insgesamt 80 Wohnungen und Büros. Drinnen durchkämmten sie meist behutsam die Zimmer auf der Suche nach Geld, Schmuck, Laptops und Handys.
Was sie an Beute nicht selbst brauchen konnten, verkauften sie an Bekannte und Pfandshops am Hauptbahnhof. Laut Polizei wurden die Täter dabei übers Ohr gehauen, bekamen nur einen Bruchteil des Wertes. Durch ihre eigene Dreistigkeit kam die Polizei der Diebestruppe schließlich auf die Spur:
Zwei Mal war die Bande ins Kongresszentrum an der Theresienhöhe eingestiegen, Mitte August brachen zwei der Täter erneut in die Räume ein und erbeuteten einen Tresor. Dumm nur, dass der Betreiber des Zentrums am Tag zuvor eine Überwachungskamera besorgt hatte, die gestochen scharfe Bilder von den Dieben lieferte.
Die Polizei nahm die beiden fest und durchsuchte ihre Wohnungen – ein kleiner Teil der Beute war noch da. Nachdem die beiden viele Stunden vernommen wurden, rückten sie mit den Namen ihrer Mittäter heraus. Insgesamt nahm die Polizei 19 Jugendliche fest, drei davon mussten in Haft bleiben.
Im Dunstkreis um die Diebesbande nahm die Polizei neun weitere Jugendliche fest – wegen Hehlerei, Waffenbesitz und Körperverletzung. Ein junger Mann etwa hatte mit einem gestohlenen Handys eine Frau terrorisiert.
Noch während die Ermittlungen liefen, brachen vier der Jugendlichen im Februar in einen Supermarkt ein, sie wurden festgenommen und sitzen ebenfalls in U-Haft. Jetzt drohen den Jugendlichen, die alle aus schwierigen Verhältnissen stammen, Sozialstunden, Jugendstrafe – und Knast.