„Jugend forscht“: Zimtbier und Hustensaft zum Selbermachen
MÜNCHEN - Landeswettbewerb „Jugend forscht“: Sie brauen Zimtbier, entwickeln Handy- Anwendungen, verbessern die Genauigkeit von GPS-Signalen und untersuchen die Rangordnung von Meerschweinchen.
23 Nachwuchsforscher im Alter von 15 bis 21 Jahren haben den Landeswettbewerb „Jugend forscht“ mit praktischen, verrückten oder zukunftsweisenden Erfindungen unter mehr als 1200 Teilnehmern für sich entschieden. Am Donnerstag wurden sie im Deutschen Museum geehrt, im Mai werden sie beim Bundesentscheid in Essen antreten. Ihre Arbeiten aus den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Technik reichen von einem Wasserkanal zur Stromerzeugung über eine minutengenaue Sonnenuhr bis hin zu einer Meerwasser-Entsalzungsanlage.
Mit einem Buch über das Bierbrauen zu Hause und selbst gebastelten Instrumenten tüftelte Abiturient Lukas Kerner an einer Möglichkeit, Biermischgetränke ohne Geschmacksverstärker in der eigenen Küche herzustellen. „Es dauert schon ein paar Tage und man braucht das nötige Wissen – aber dann kann sich jeder daheim ein Bitter-Lemon- Bier brauen“, sagt der 19-jährige Oberpfälzer. Für die kalte Jahreszeit empfiehlt er sein Weihnachtsbier mit Zimtgeschmack. „Der erste Test-Trinker war mein Bruder, aber auch die Jury hat eine Menge verkostet“, verrät er. Das Verfahren brachte ihm den Landessieg im Fachbereich Chemie, aber auch konkrete Pläne für die Zukunft ein: Nach dem Abitur möchte Lukas Brauwesen studieren.
Für den Biologie-Landessieger Andreas Ammer aus Unterschleißheim bei München ist „Jugend forscht“ ebenfalls richtungsweisend. „Ich tüftle gern an Ideen, wie man Menschen helfen kann – später würde ich gerne in der Medizin- oder Arzneimittelforschung arbeiten“, sagt der 18-jährige Schüler. Für den Wettbewerb hat er gemeinsam mit der Abiturientin Kerstin Dörner aus dem Landkreis Dachau die Wirksamkeit pflanzlicher Erkältungsmedikamente auf Basis afrikanischer Storchschnabelgewächse untersucht.
„Letztes Jahr waren diese Mittelchen plötzlich allgegenwärtig – da wollten wir sehen, was dahinter steckt“, erzählt Andreas. Mit verschiedenen Experimenten kamen die Beiden zu einem erstaunlichen Ergebnis: „Wenn man sich selbst einen Tee aus den Wurzeln der Pflanzen kocht, ist die antibakterielle Wirkung weit höher, als bei den kommerziellen Artzney“, so der Nachwuchswissenschaftler. Von neuen Herausforderungen kann Andreas trotz Abitur-Stress gar nicht genug bekommen: „Für mich ist das Forschen wie eine Sucht.“
dpa
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