„Jude“ – Schmiererei auf dem Schaufenster

MÜNCHEN - Miese Schmier-Attacke auf eine Giesinger Modeboutique: Quer über dem Schaufenster prangt das Wort Jude. Die Geschäftsinhaberin ist entsetzt.
Schreck am Dienstagmorgen: Als Ilse Liebold pünktlich um 10 Uhr ihre Modeboutique in der Tegernseer Landstraße aufschließen will, weicht sie entsetzt zurück. Quer über dem Schaufenster prangt das Wort Jude. „Ich bin sofort in die Metzgerei nebenan gelaufen und habe gefragt, ob sie etwas davon mitbekommen haben“, erzählt die Geschäftsinhaberin. Seit zwölf Jahren betreibt sie bereits das „Chic in Strick“, seit 1969 wohnt sie in der Straße. „Giesing war mal so schön“, seufzt sie. „Hier hat sich viel verändert.“
Vor vier Wochen sei schon einmal der Hauseingang durch Graffiti verschandelt worden. Einen rassistischen Hintergrund hat die neuerliche Schmiererei wohl aber nicht. Ilse Liebold ist keine Jüdin. Wer hinter der Geschmacklosigkeit stecken könnte, weiß sie nicht: „Ich höre das ja nicht, wenn jemand etwas aufsprüht.“
Sie hat das aufgesprayte Wort mit reichlich Nagellackentferner entfernen können. „Ich wollte das schnell weg haben“, erzählt Ilse Liebold. „Schaulustige sind den ganzen Vormittag über vor meinem Laden stehen geblieben und wollten von mir wissen, was das zu bedeuten hat.“